Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
JÄGER-SUNSTENAU, Hanns: Über das Archiv der Stadt Klosterneuburg
Österreich 50B bezirke» Klosterneuburg den neuen 26. Gemeindebezirk bildete. Damit war die Eigenpersönlichkeit der Stadt Klosterneuburg nach 740 Jahren ihres Bestehens vorübergehend ausgelöscht. Am 1. September 1954 gelangten die meisten der sogenannten Wiener Randgemeinden wieder an Niederösterreich. Die Stadtgemeinde Klosterneuburg wurde gegenüber ihrem früheren Flächeninhalt von 12,95 km2 in dem weit größeren Umfang des gesamten Gerichtsbezirkes mit 78,20 km2 wieder hergestellt. Sie gehört nun zur neugeschaffenen Bezirkshauptmann- schaft Wien-Umgebung, während in den Jahren 1850 bis 1938 ihre Zugehörigkeit zu Bezirkshauptmnanschaften, wie wir gesehen haben, viermal gewechselt hat. In der Entwicklung ihrer Bevölkerungszahl bildet die Stadt ein kleines Spiegelbild von Wien. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden noch nicht einmal 3000 Einwohner gezählt; dann gab es eine bedeutende Zuwanderung, so daß sich die Zahl bis 1890 verdreifacht und bis 1914 verfünffacht hat. Nach dem ersten Weltkrieg ist ein Rückgang festzustellen, der dann überwunden wurde. Heute sind rund 25.000 Menschen in Klosterneuburg wohnhaft. Die folgenden amtlichen Zahlen sind überliefert *): Gerichtsbezirk Stadt (ab 1954 Stadtgebiet) Einwohner Häuser Einwohner Häuser 1831 2.897 484 — — 1853 4.657 — — — 1870 5.330 499 — — 1880 7.365 651 11.025 — 1890 8.988 734 13.527 1.454 1900 10.619 933 16.372 1.786 1910 14.799 1.187 23.167 2.307 1920 13.431 — 20.806 — 1930 14.066 1.363 21.770 2.609 1938 15.140 2.011 24.310 4.006 1960 — — 24.891 4.681 Der geringen Einwohnerzahl entsprechend, wird auch das Archiv der Stadt bis in’s beginnende 19. Jahrhundert nicht umfangreich gewesen sein. Leider ist ja mit Ausnahme der Urkunden und einiger Reihen Rechnungsbücher aus den Jahrhunderten vor 1800 nicht viel erhalten geblieben, so daß man über den Aufbau des älteren Archivs keine Feststellungen treffen kann. In seiner Stadtgeschichte, die Starzer als Direktor des niederösterreichischen Statthaltereiarchivs zur 700-Jahr-Feier der Stadterhebung ganz nach den Quellen seines Archivs und den Akten der Ministerialarchive verfaßt hat, schreibt er im Jahr 1900 über die Schwierigkeiten, mit denen er sich bei der Niederschrift auseinandersetzen mußte, „da die Stadt kein Archiv besitzt“. Er gibt dann weiter an: „Selbst jene Urkunden, welche Zeibig ... i) i) Albert Starzer, Geschichte der landesfürstlichen Stadt Klosterneuburg. 1900, S. 202. — Die entsprechenden Jahrgänge von: Niederösterreichischer Amtskalender bzw. Österreichischer Amtskalender.