Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572

Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1580—lo72 29 des hohen Mittelalter fortzuspinnen scheint, hatte Arco dem Kaiser nur zu erkennen gegeben, daß jede Formulierung des Approbationseides tragbar sei, wenn man die entsprechende Interpretation dazu finde. Der Kaiser und besonders Maximilian selbst hatten jedoch die Absicht, diesmal mit beson­derer Sorgfalt über den Text zu wachen. In diesem Sinne trug Maximilian Arco im April nochmals auf, mit äußerster Vorsicht zu Werke zu gehen und sich nicht mit Erklärungen wie dereinst Scipio, ja nicht einmal mit nicht näher präzisierten Dokumenten zufrieden zu geben44). Der Gesandte mußte nach alldem den Endruck gewinnen, daß die causa approbationis mit aller Härte durchgefochten werden sollte, und griff — nun jedoch in umgekehrtem Sinne — Anfang Mai auf das Projekt Pius’ IV. zurück: da der Papst die Sache einer Kardinalskongregation übertragen und daher anscheinend wieder einmal eine Verschiebung im Sinne habe, möge der Kaiser auch seinerseits eine Entscheidung gegenüber Morone bis zum Ein­treffen der päpstlichen Zusage verzögern; auch könne man Gerüchte von einem längeren Aufenthalt des Hofes in Innsbruck verbreiten, denn gerade die Konzilsnähe des Kaisers bereite der Kurie großes Mißbehagen* 43). Arco scheint in diesen Tagen seine Position sehr optimistisch eingeschätzt zu haben, denn er trat, wie spanische Nachrichten erkennen lassen, mehr als sicher, fast drohend, gegenüber den vom Papst beauftragten Kardinälen auf 40) und erläuterte dem spanischen Gesandten noch ausführlicher als in seinem Bericht vom 3. März die Situation unter historischem Aspekt: die von den Habsburgern seit Maximilian I. geleisteten Eide sollten lediglich Rechtgläubigkeit und Devotion ausdrücken; Clemens V. habe zwar (in der Bulle Romani principes vom 4. März 1314) den Eid Heinrichs VII. als Le­henseid bezeichnet, damit aber auch viele Kriege verschuldet, weil die Kanonisten auf Grund der Clementinen das imperium zum beneficium des Papstes erklärten. Vom kaiserlichen Standpunkt aus gesehen aber sei Maximilian zu einer Eidesleistung gar nicht verpflichtet, es genüge eine Mitteilung4r). 44) Sickel 483 f. Vgl. Nuntiaturberichte II 3, 339—345, wo die Verhand­lungen und die Entwürfe für die diskutierten Eidesformeln zusammengestellt sind. 43) ... giudico bene, che non sarta senon a proposito, che la MV. sopra- sedesse a dar risposta al R"‘" Morone, sin tanto che qui havessino risposta a me, et si potrebbe ancora, poi che questi di Roma hanno qualche ombra per il calore che la MV. puo dare al concilio, essendo cos i vicina a Trento, si potrebbe spargere fama che la MV. non é per partire di la, fino ehe non e resoluto questo negotio dei Ser"w Re de Romani . . . Bericht vom 12. Mai: Nuntiaturberichte II 3, 344. Vgl. Sic kel 513, wo auch die Antwort Ferdinands erwähnt wird. 48) Vgl. Avisos an Philipp II. vom 25. Mai: Pio IV y Felipe segundo. Primeros diez meses de la embajada de Don Luis de Requesens en Roma 1563—64 (Colección de Libros Espanoles raros ó curiosos 20, Madrid 1891) 26. 4G Bericht Vargas’ an Philipp II. vom 20. Mai: Döllinger, Beiträge 1, 521.

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