Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572

Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim HL Stuhl 1560—1572 25 Indessen hatte jedoch ein neuer Verhandlungsgegenstand bereits andere Wege vorgeschrieben. Schon lange vor der Wahl Maximilians zum römi­schen König erhob sich die Frage der päpstlichen Approbation des in seiner religiösen Haltung nur allzu verdächtigen Habsburgers25). Noch vor zwei Jahren hatte Pius IV. Vargas gegenüber erklärt, er würde der Nachfolge Maximilians im Reich nie zustimmen und nötigenfalls den Kurfürsten das Stimmrecht aberkennen26). 1562 war die Situation völlig anders. Die Wahlvorbereitungen verliefen ohne jegliche Einflußnahme der Kurie und Arco hatte zunächst nur die Aufgabe, die Gesinnung des Papstes zu erkun­den, ohne jedoch dessen Interesse allzusehr auf die Verhandlungen mit den Kurfürsten zu lenken2'). Pius IV. kritisierte zwar, daß Ferdinand noch nicht zum Kaiser gekrönt sei, zeigte sich jedoch sonst sehr entgegenkom­mend, — bis in ihm der von Pastor als genial bezeichnete Gedanke einer Koppelung der Konfirmationsangelegenheit mit den Konzilsproblemen ent­stand28). Die ersten Anzeichen dafür stammen vom Juni 156229), im September hatte Arco das Verhandlungsprinzip una manó lava Voltra klar erkannt30). Mitte Oktober konnte er berichten, daß der Papst bei der Konfirmation und bei Gewährung des Laienkelches zu Konzessionen bereit sei, jedoch eine Sprengung der kaiserlich-französischen Opposition in Trient anstrebe31). Bis zur Wahl, die am 24. November in Frankfurt er­folgte, leugnete der Gesandte in entnervender und besonders Borromeo empörender Hartnäckigkeit jegliche Kenntnis von den Wahlverhandlun­gen 32) und wurde nur plötzlich aktiv, als er von einem päpstlich-veneziani­schen Komplott gegen die Wahl Maximilians hörte. Als nämlich im Verlaufe scheinbar harmloser Reflexionen über die Unzuverlässigkeit von Gerüchten der Papst die Verlogenheit des schwatzhaften Volkes anprangerte, führte Arco gleichsam als typisches Beispiel dafür die angeblichen Konspirationen des Papstes gegen die Wahl an und entrüstete sich über so schändliche (Rom Korr. 19). — Päpstliche Antwort auf Mission Avilas vom 28. März 1563 bei Susta 3, 526 n° 48. 25) Über den Gang der Approbationsverhandlungen: Steinherz, Nun­tiaturberichte II 3, XLII—LVIII und die dort zitierten Exkurse desselben Bandes; Holtzmann, Maximilian II. 428—431, 445—453, 462—470, 499—503. 26) Bericht Vargas’ an Philipp II. vom 8. August 1560: Döllinger, Beiträge 1, 339 f. 27) Nuntiaturberichte II 3, 49 f. 28) Pastor 7, 268. 29) Vgl. den getilgten Passus in der Weisung Borromeos an Delfino vom 27. Juli 1562: Nuntiaturberichte II 3, 75. 30) Bericht vom 9. September: Sic kel 375. 31) Bericht vom 14. Oktober: Sickel 391 f. 32) ... anzi l’ambasciator suo sta tuttavia su la negativa dicendo pero che sanno di non poter fare senza SBnf et che quando sara tempo, gli la faranno sapere ... Borromeo an Delfino am 17. Oktober (Nuntiaturberichte II 3, 129); ... md che questo ambasciatore cesareo diceva di non haveme cosa alcuna di certo, sicome dice tuttavia ... Dgl. am 14. November (ibid. 144).

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