Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572
24 Gerhard Rill Konzilsteilnehmer von Rom aus zu protestieren20). Arco behielt von nun an die Verbindung der Kurie mit den Zelanti in Trient im Auge, soweit ihm dies möglich war; als er zu Beginn des Jahres 1563 vom Plan des Papstes, nach Bologna zu übersiedeln, erfuhr, vermutete er dahinter sofort ein Komplott der Kúriaién in Trient21)- Zwei Monate später erhielt er die Weisung, mit dem spanischen und dem portugiesischen Gesandten gemeinsam die Freiheit des Konzils gegenüber dem Papst zu verfechten22). Wie aber stimmte damit überein, daß Arco in der Frage des Laienkelches nicht nur mit Pius IV. zusammen einen Plan zur Gewinnung der Konzilsmehrheit ausheckte, sondern vom Papst auch verlangte, er solle hinsichtlich des Antrages der kaiserlichen Oratoren in Trient den Konzilslegaten, besonders dem Eiferer Simonetta, einen entsprechenden Wink erteilen23) ? Die in Konzilsangelegenheiten ganz unnatürliche Allianz mit dem spanischen Gesandten scheiterte binnen kurzem; gerade Avila, mit dem Arco zusammen in der Frage der Konzilsfreiheit Opposition gegen den Papst machen sollte, hatte in erster Linie den Auftrag, gegen die Konzession des Laienkelches zu wirken. Noch im März kam es darüber zwischen Arco und Avila zu Debatten, nachdem der kaiserliche Gesandte das Gespräch über die Liber- tasfrage bald abgebrochen hatte24). 20) Weisung an Arco vom 16. Juli 1562: Sickel 356 f.; Antwort des Papstes an Arco ibid. 367. 21 S i c k e 1 426. 22) Haus-, Hof- und Staatsarchiv, StK. Religionsakten 9, fol. 38. 23) Am 29. August teilte Borromeo den Konzilslegaten mit, Arco sei es gewesen, der den Antrag auf Gewährung des Laienkelches am Konzil zunächst auf Böhmen einschränken wollte, da er übereinstimmend mit den von Delfino dem Papst mitgeteilten Absichten des Kaisers hoffte, daß damit die Konzilsmehrheit gewonnen werden könne (gusta 2, 332 f.). Constan t, Concession 316 hat bereits auf den Widerspruch hinsichtlich der Urheberschaft der Idee, den Antrag nur für Böhmen zu stellen, zu dem noch zu erwähnenden Bericht Arcos vom selben Tag hingewiesen. Borromeo hatte sich jedoch schon in seiner Weisung an die Legaten vom 6. August (Susta 2, 303) auf Arco und Delfino berufen, — einen Tag nachdem Arco über die entscheidenden Vorbereitungen des Papstes berichtet hatte: Pius IV. habe in seiner Gegenwart den Kardinal Gonzaga beauftragt, dem Kardinal von Mantua caldamente die Wünsche der kaiserlichen Oratoren hinsichtlich des Laienkelches zu empfehlen; ihm (Arco) aber habe er geboten ch’io scrivo al vescovo delle Cinquechiese che dimandi detta communione et ne facci instanza per il regno solo di Boemia, perche non serä tanto diffidle a conseguire, essendoli per altro tempo stata concessa .. . Rom Korr. 17, tw. gedruckt von Sickel 367; vgl. auch den Bericht Vargas’ vom 6. August bei Constant, Concession 807 n° 26. Nachdem am 22. August die Kelchdebatte neuerdings begonnen hatte und der Antrag der Oratoren dabei keineswegs auf Böhmen beschränkt geblieben war (vgl. Constant 276), distanzierte sich der Papst Arco gegenüber zunächst deutlich von den Folgen dieses Schrittes am Konzil, sagte jedoch auf Bitten des Gesandten noch einmal zu, die Legaten, namentlich Simonetta, zu Nachgiebigkeit zu ermahnen. Bericht Arcos vom 29. August bei S i c k e 1 371 f. 24) Vgl. Constant, Concession 362 (Instruktion für Avila). — Über Debatten mit Avila berichtet Arco am 23. (Sic kel 470 f.) und 31. März 1563