Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572

Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560—1572 17 doch sei man salva religione et fide Christiana zu gewissen Konzessionen bereit. Arco, der als erster der Gesandten zur Stellungnahme aufgefordert wurde, bezeichnete die päpstliche Entscheidung als eine inexpectata et tumultaria ... deliberatio, die großen Schaden anrichten werde; nach dem Bericht des allerdings nicht immer zuverlässigen Cusano, der jedoch im Wesentlichen mit den Mitteilungen des portugiesischen Gesandten überein­stimmt, soll der Orator auch auf den Widerspruch zu dem Vorbringen des Nuntius am Kaiserhof hingewiesen und für den Fall einer Entsendung von Konzilslegaten nach Trient sogar die Möglichkeit eines bewaffneten Hand­streiches der meno catolici d’Alemagna angedeutet haben35). Einem Schrei­ben des spanischen Gesandten Vargas zufolge erregte Arco durch seine Äußerung, die Konzilsdekrete hätten vor der Konfirmation keine Gültigkeit, den Zorn des Papstes 36); und doch hatte, wie wir gehört haben, Pius IV. selbst dem Gesandten ein entsprechendes Gutachten der Kardinäle vor­getragen. Nach einem anderen Bericht Vargas’, der in dieser Angelegen­heit doch die Arco konträre Ansicht zu vertreten hatte, soll der kaiserliche Gesandte nur vor Überstürzung gewarnt haben, während der Papst drohte, er werde auch mit den anderen Fürsten allein ein Konzil abhalten und die Deutschen würden sich wundern, wenn sie bei ihrer Ankunft in Italien die Einigkeit der Potentaten der Halbinsel konstatieren müßten 37)! Standen diese Äußerungen nicht doch in irgendeinem Zusammenhang mit den später dementierten Ligaprojekten und den ehrgeizigen Plänen des Herzogs von Florenz ? Schon am nächsten Tag suchte der Papst Arco zu besänftigen: nur die Pression durch die Entwicklung in Frankreich habe ihn zu so großer Eile des Entschlusses veranlaßt; jedenfalls werde er nichts unternehmen, ohne 35) Berichte Arcos vom 24. und Cusanos vom 28. September bei Sickel 95, 97. — Bericht des portugiesischen Gesandten s. Anm. 37. 36) Bericht Vargas’ vom 12. Oktober, ei wähnt von Bhodan C h u d o b a, Las relaciones de las dos cortes habsburgesas en la tercera asamblea dei Concilio Tridentino (Boletin de la Academia de la historia 103, Madrid 1933) 309. 30 Bericht Vargas’ vom 25. September: Voss 98 f.; vgl. Pastor 7, 157, wo jedoch nur der Bericht Arcos und der letztgenannte Vargas’ benützt werden. Noch heftiger wird die Diskussion im Bericht Pires de Tavora’s vom 14. Juli geschildert: O embaxador do Emperador näo disse outra cousa senäo que Ihe escreveria o que Sua Santidade tinha proposto e que estava certo o Emperador näo faltaria ao que devesse e podesse mas que Ihe parecia pouco termo o que se tomava para negocio em que era necessaria gram deliberagäo e ganhar primeiro a vontadé dos alemäes, e perfiando o papa e nos que dissesse algum outro inconveniente se o tinha, deu a entender que se devia de advertir que fazendosse o concilio como Sua Santidade propunha receava ajuntaremsse os protestantes para o virem desturbar, a isto entrou Sua Santidade em coléra e bradando disse que em Italia näo temia ninguem e que se os luteranos o viessem buscar sperava desbaratallos e pera isso tinha hum milhäo douro junto e aquelle acabado se comprisse tinha modo para aver outro . . . Corpo diplomatico Portuguez 9, 52, Mitteilungen, Band 13 2

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