Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

VESELINOVIC, Rajko L.: Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Historisch-geographische und ethnographische Abhandlung

Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen 213 die Kaiserlichen (26.—27. Oktober 1689) perfekt war. Daraus folgt noch ein anderer Schluß, nämlich der, daß diese „Klimenten“ und Rozajever den kaiserlichen Schutz zeitlich erheblich früher anerkannten als die Kaiserlichen bis zu den Grenzen Nordalbaniens vorgedrungen waren, bzw. zum Stammesgau der echten Klimenten in den Bergen (Malessia, Abb. 1). Die kaiserlichen Truppen drangen bis dorthin überhaupt nicht vor! Die erwähnten Gründe führen zum Schluß, daß General Piccolomini am 12. Oktober 1689 gar keinen Vertrag mit dem echten römisch-katholischen Stamm der Klimenten aus den Bergen (Malessia) schloß, sondern mit den Serbenstämmen in Rozaje und Umgebung. Diese Gegend rechnete Marsigli aber gleichfalls zu Türkisch-Albanien (Albania turca) und erstreckte seine „Klimenten“ darüber (Abb. 1, 2). Diese unsere Folgerung erhärten auch andere Tatsachen, z. B.: Daß sich in Rozaje erst acht Jahre nach Piccolo­minis Aktion sich in 8 Häusern die ersten Klimenten mit 58 Köpfen ansie­delten51) (1697), daß die Klimenten nach der Darstellung des gut unter­richteten Autors der Relatione dello stato antico e mo­derno de Clementi (aus der Zeit nach 1699) während des öster­reichisch-türkischen Krieges (L’ultima passata guerra) als Plünderer Serbien durchkreuzten und schweren Schaden anrichteten und sich zum Kampfe gegen die Türken nicht mit den Serben an Seiten der Kaiserlichen zusammenschlossen 52). Es gab jedoch Versuche, hiefür auch die echten Klimenten aus den Bergen (Malessia) zu gewinnen. Das zitierte Kriegsjournal bezeugt, daß sie dem General Piccolomini ihre Unterhändler schickten53). Dieser Ver­such mißglückte deshalb, weil die Kaiserlichen jene Unterhändler mit Kälte aufnahmen, sodaß diese paar Klimenten unzufrieden heimkehrten. Dies geschah, als sich das Gros der kaiserlichen Armee auf dem Amsel­felde aufhielt, wie J. Tomié auf Grund von Materialien im venezianischen Staatsarchiv behauptet. Nach der Eroberung von Ipek und Prizren, als die Kaiserlichen bis Ljuma vorstießen, mißlang auch der zweite Versuch zur Gewinnung der Klimenten. „Vom letzten Angriff Sulejman-Paschas auf Montenegro (d. i. vom 1. September 1689) und dessen Mißerfolg“ schließt 51) B. Petkovic, Jedan dokumenat o broju katolika u Pestem krajem druge decenije XVIII veka. Istoriski casopis SAN VII. Beograd 1957, 396. 52) Veselinovic, Problemi, 134. 53) Kriegsarchiv zu Wien: Peldakten 1689, -13-1, Fasz. 167, Bogen 20: „Umb eben solche Zeit komme ein Expresser welcher von dem von Baden an den Piccolomini geschickt worden, mit Briffen von den letztem an den Ersten wieder zurück, in welchen Er Ihme parte gäbe, auf was weis er könte in denen Conquisten von Nissa die gantze Armee subsistiren machen. 2(l° die Alben- ser von Clementaan Ihme Deputirte geschickt hätten, umb sich in die Devotion Ihrer May/estät/ zu begeben. 3tio daß das Türe k’s che Alba­nien ein gleiches gethan hatte, und daß sie vorgeschlagen viele Vestungen und Schlösser zu cediren“.

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