Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
VESELINOVIC, Rajko L.: Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Historisch-geographische und ethnographische Abhandlung
Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen 207 lieh einen Patriarchen der albanischen Klimenten nannte, wo er doch Patriarch der Serben war“ 3S). Und dennoch war es noch hundert Jahre nach Rajié einigen serbischen Autoren, die bei ihrer Arbeit deutschsprachige Werke benützten, noch nicht klar, an wen zu denken war, wenn der „Patriarch der Klimenten“ erwähnt wurde. So glaubte beispielsweise Kosta Protic in seiner umfangreichen Darstellung der Vergangenheit Belgrads, daß „Klementa“ der persönliche Name des Patriarchen und nicht eines Stammes gewesen sei, weshalb er schrieb, daß Piccolomini „und der Patriarch Klementa die Männer waren, zu denen das Volk aufsah“ usw.33 34). Infolge der offenen Frage, wer die Klimenten waren und wer ihr Patriarch, erhob sich unter zwei bekannten serbischen Historikern die Polemik, ob der Patriarch von Ipek General Piccolomini in Prizren empfangen habe oder nicht. Obzwar er früher die Meinung vertreten hatte, daß dies der Fall war, behauptete Dr. J. Radonic in dieser Polemik mit Dr. M. Kostic im Jahre 1948, daß dies nicht geschehen sei, sondern daß dieser „Erzbischof und Clementiner Patriarch“ Peter Bogdáni gewesen sei, der römisch-katholische Bischof von Üsküb. Dr. Radonic irrte jedoch aus zwei Gründen. Erstens zitierte er nicht den genauen Text der Quelle Annotationes und Reflexiones, denn dort steht nicht „Erzbischof und Clementiner Patriarcha“, sondern daß Piccolomini beide empfingen: Der Erzbischof und der Patriarch ... „allwo Er vom Ertz-Bischof selbigen Landes und von dem Patriarchen von Clementi mit unterschiedlichen Geistlichen ... bezeugungen bewill kommet wurde.“ Sondann empfing der Erzbischof von Üsküb Peter Bogdáni nicht General Piccolomini, sondern kam gemeinsam mit ihm nach Prizren, wie Bogdanis Neffe Georg Bogdáni im Briefe vom 6. Dezember 1689 sagt, worin er der Kongregation zur Glaubensförderung den Tod seines Oheims mitteilte35). Bei der Klärung der Frage, wer die „Albaner schismatischen Ritus“ (Gli Albanesi sono ... tutti di rito scismatico — aus Marsiglis Memorial über Albanien), bzw. die „Klimenti“ waren, die ihren eigenen Patriarchen hatten (Patriarcha von Clementi) laut Kriegsjournal Annotationes und Reflexiones, — wird uns die Landkarte des kaiserlichen Kriegsgebietes in Serbien, der Walachei und in Siebenbürgen gute Dienste leisten, die Graf Marsigli entwarf (Abb. 2). Diese Karte liegt im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv und wurde bisher weder in der österreichischen, noch in der serbischen Historiographie zur Lösung dieses interessanten, aber zugleich auch verworrenen historisch-geographischen und ethnologi33) J. Rajié, Istorija raznih slavenskih narodov naipace Bolgár, Horvatov, i Serbov. Cast cetvertaja. V Vienje 1795, 129—13t. 34) K. P r o t i c, Odlomci iz istorije Beograda (1689—1717). Codisnjica N. őupica IV. Beograd 1884, 158. 3j) Arhiv SAN (Serbische Akademie der Wissenschaften zu Belgrad) VI/89. — IŐ Ij _2, Beograd 1949, 276. — Kostic, O postanku i znacenju, 146, 148.