Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

VESELINOVIC, Rajko L.: Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Historisch-geographische und ethnographische Abhandlung

Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen 205 Bischof von Skutari, unter dessen Jurisdiktion die römisch-katholischen Klimenten in den Bergen Malessia fielen und für den sich die Kaiserlichen interessiert hatten 26). Die unrichtige Auskunft, die Marsigli über den Sitz des serbischen (Rascier-)Patriarchen gegeben wurde, d. i. in einem Orte der al­banischen Klimenten, hatte zur Folge, daß der serbische Patriarch damals und später „Patriarch der Klimenten“ genannt wurde, was er über­haupt nie sein konnte, wenn man an die echten albanischen Klimenten denkt. So wird er auch im erwähnten Journal jener Zeit „Annotatio­nes und Reflexiones“ „Patriarch der Klimenten“ genannt. Wir lesen dort, daß General Piccolomini in Prizren „vom Ertz-Bischof dessel- bigen Landes und von dem Patriarcha von Clementi mit unterschiedlichen Geistlichen bezeugungen bewill kommet wurde“ 27). Aus den zeitgenössischen amtlichen und narrativen Quellen, zumal aus dem zitierten Journale ging auch in die österreichische Historiographie die Schreibart und Erwähnung des „Patriarchen der Elementen“ über. Dieser Usus beherrschte alle Studien bis zu den Arbeiten Angelis und Gerbas in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. So publizierte beispielsweise der zeitgenössische Autor Silesius im Jahre 1690 in Wien ein Werk, worin er im Zusammenhänge mit den Verhandlungen zwischen General Piccolomini und den aufständischen Häuptlingen fast buchstäblich den Text aus dem erwähnten Jómmal überträgt, ohne hiebei den Namen des Patriarchen der Klimenten zu nennen28). Bedeutend später wieder­holte dies auch J. von Hammer in seiner umfangreichen Geschichte des Osmanischen Reiches. Er schreibt, daß sich in Üsküb angeb­lich die „Türkenfeinde, Österreicher und Albaner, befestigten“ mit ihrem Scuporum et administrator totius Serviae, ac episcopatus Pula- tensis in Albania“. 28) D. Far lati, Illyrici sacri tomus tertius. Venetiis 1765, 58—60. — Dr. I. Mirkovic, Dukljnsko-barska metropolija. Zagreb 1902, 16. — J. Ko- leti, Illyrici sacri tomus septimus. Venetiis 1817, XVI: „Episcopatus suffra- ganei metropolis antibarensis: Arbanensis seu Albanensis, Balleacensis, Buduen- sis, Daynensis sive Dagnensis, Drivastensis, Olciniensis, Pullatensis Ma­jor, Pullatensis Minor, Sardensis et Sappatensis, Suaciensis, Sco­drensis primum arciepiscopatus, dein episcopatus". — Vergleiche: J. T o m i c, Gradja za istoriju Gornje Arbanije. Spomenik SAN XLII. Beograd 1905, 64— 65, 74 (Abgek.: Tomié, Gradja). 27) Arhiv SAN VI/89j_s: Scritt. rif. nelle cong. gli dell’anno 1690. Vol. 506. Cong. 13 marzo 1690, N° 13. — Kriegsarchiv zu Wien: Feldakten 1689, -13-1, Fasz. 167, Bogen 36. 28) Joh. Constantinus Feigins, Silesius, Wunderbarer Adlers-Schwung oder fernere Geschichte — Fortsetzung Ortelii redivivi et continuati. Wien 1690, 1198—1199: „Er aber Herr General Piccolomini ... nach gedachten Bri­se r a vortgesetzt, allwo er auch von dem Erz-Bischoffen, u nd der Clemen- tinerPatriarchen... ihm entgegen kommen“. — Vergleiche: T. Brlic, Die freiwillige Theilnahme der Serben und Croaten an den vier letzten österrei­chisch-türkischen Kriegen. Wien 1854, 72.

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