Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572
Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Kl. Stuhl 1530—1572 5 Über die frühere Jugend Prospers fehlt jegliche Nachricht. Aber auch für die folgende Zeit, bis zur Entsendung nach Rom 1560, sind wir fast ausschließlich auf die Angaben Bernerios angewiesen. Nachdem Prosper einige Jahre an der Universität Bologna Philosophie studiert hatte15), ging er zur Vollendung seiner Studien nach Rom zu seinem Onkel Giulio Cesare Gonzaga, Dekan der apostolischen Kammer, und erhielt seine weitere Ausbildung vom Bischof von Caserta, Antonio Bernardi. Wahrscheinlich durch diesen, der der Philosophenrunde um Alessandro Farnese angehörte, kam Prosper in näheren Kontakt mit dem aufstrebenden Nepoten Pauls III.16). Er dürfte sich noch in Rom aufgehalten haben, als im Herbst 1542 im Zuge der erbitterten Fehde zwischen andreasischer und odalrizi- scher Linie sein Vater dem Anschlag seines Vetters Julius mit knapper Not entrann und nun ca. zwei Jahre im Exil verbingen mußte 1?). Vermutlich waren es diesen Vorgängen folgende Geldschwierigkeiten, die Niccolö veranlaßten, seinen Sohn aus Rom zurückzuberufen und an den Hof Karls V. zu schicken. Im Gefolge des Erzherzogs Maximilian, mit dem Arco im täglichen Waffenspiel eine Art Jugendfreundschaft verbunden haben soll, nahm er nach Angaben Bernerios 18) am Schmalkaldener Krieg 1546/47 teil. Im Verlauf des Frankreichfeldzuges des Herzogs Emanuel Philibert von Savoyen geriet Arco im Winter 1553 auf 1554 in Gefangenschaft, als er in einem Scharmützel einen Gefährten freigekämpft (Annuario etc., anno VII, 1901, 1—119). Daten z. T. berichtigt von A rétin, Gen. XI—XIII, 664—694. is) Bernerio 119: ... studio in Bologna et dette opera alia filosofia per alcuni anni ... Auf Prosper dürfte sich daher das Schreiben des Marcantonio Flaminio an Niccolö vom 15. Juni 1542 beziehen: ... perché sono stato in Bologna molti giorni, dove ho veduto il figliuolo die VS. e l’ho raccomandato al Dracone ... Nicolai Archii comitis Numeri (ed. Ioannes Fruticenus, s. 1. 1546, fol. lv; ed. Zacharias Betti, Verona 1762, 285). Der Magister Nicolaus Draco unterrichtete 1535—1542 in Bologna Rhetorik und Poetik. Vgl. U. D a- 1 a r i, I rotuli dei lettori legisti e artisti dello studio Bolognese dal 1384 al 1799, 1 (Bologna 1888), 79—97. — Am 16. Mai 1541 schreibt Prospers Bruder Scipio aus Budapest an seine Mutter, er habe einen Brief Prospers erhalten, in welchem sich dieser über diverse Mißerfolge beklage. Orig, im Arco-Archiv Mantua. 16) Bernerio 1. c., der den Bischof von Caserta Antonio della Mirandola nennt. Zum Verhältnis Bemardis zu Farnese vgl. Ludwig v. Pastor, Geschichte der Päpste 5 (1909), 727 f. !?) Aretin 1. c. 674f. 18) Nicolaus Mameranus, Catalogus familiae totius aulae Caesareae per expeditionem adversus inobedientes ... anno 1547 et 1548 (Coloniae 1550) 60 verzeichnet Peti~us comes ab Arch dapifer; derselbe wird auch in Hofstaatsverzeichnissen von 1546 (Archiv für österreichische Geschichte 22, 1860, 230) und 1554 (Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Obersthofmeisteramt Sonderreihe 182) als Mundschenk genannt und ist mit Prospers Bruder Pyrrhus identisch, der 1551 als Mundschenk Maximilians nachweisbar ist (ibid. Sonderreihe 181). Vgl. Fontes rerum Austriacarum II 48/2 (Die Registratur Erzherzog Maximilians aus den Jahren 1547—1551, hg. von Johann Loserth, Wien 1896) 555. Prosper wird in keinem der Verzeichnisse erwähnt.