Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572
Gerhard Rill zungen bietet eine ca. 1590 verfaßte anonyme Kurzbiographie, die zwar bedeutend knapper als die Darstellung Bernerios gehalten ist, jedoch die einzigen Angaben über Geburtsort und Begräbnisstätte enthält10). Ziemlich wertlos sind schließlich die wenigen Nachrichten über Prosper in der Arco’schen Familiengeschichte des Gabriele Antonio Gorelli11). Graf Prosper gehörte der odalrizischen Linie des Hauses Arco an, das heißt, er war der Urenkel jenes Grafen Franz von Arco, dessen Söhne Andreas und Ulrich etwa um 1500 die beiden bald tödlich miteinander verfeindeten Arcoschen Stämme begründeten12). Einer etwas späteren Überlieferung zufolge wurde er am 14. August 1522, wahrscheinlich in Arco, geboren13). Sein Vater Niccolö, ein frühreifes dichterisches Talent, dessen elegisch-graziöse Kultiviertheit in merkwürdigem Gegensatz zu seinem bewegten Schicksal und zu den kriegerischen Gebräuchen seiner nächsten Verwandten stand, zählt zu den bedeutenderen Poeten des späten Humanismus. Als Kind bereits verfaßte er eine Ode auf Kaiser Maximilian I. (1511), ein Jahrzehnt später trat er in Konkurrenz zu dem berühmten Bembo mit zwei Distichen auf den Tod Raffaels hervor. Durch seine Ehe, — die vornehmste, die ein Arco bisher geschlossen hatte, —- mit Giulia Gonzaga gelangte er in den Besitz einer bedeutenden Mitgift. Während Giulia im Ruf besonderer Religiosität und Sittenstrenge stand, verfaßte Niccolö weiterhin nicht nur Hymnen auf die Liebesgöttin und Gedichte an Mantuaner und Bologneser Freundinnen, sondern scheint sich auch eingehend mit reformatorischem Schrifttum (Deutschen Bibeln, Reuchlin, Calvin, Vergerio) befaßt zu haben. Mit recht wenig Begeisterung nahm er am Krieg Karls V. gegen Frankreich, 1525 auch am Trienter Bauernkrieg auf Seite des Bischofs Bernhard Cles teil14). geschrieben von einer Hand mit Ausnahme pag. 129—135; auf diesen Seiten steht die im Vergleich zu den übrigen Lebensbildern viel ausführlichere Biographie Prospers. Daß es sich um das Original aus der Feder Bernerios handelt, ist inhaltlich und auf Grund eines Schriftvergleiches (u. a. Rom Korr. F. 37) gesichert. Leider ist gerade dieser Teil des Konvolutes stark beschädigt und in der im Arco-Archiv Mantua liegenden Abschrift der Memorie (18. Jahrhundert) nicht enthalten. Über Bernerio siehe unten S. 88 und 96. 10) Trient, Bibi. com. N. 2546 (Coll. Segala XXI), Varia Arco; pag. 19—88 enthält Kurzbiographien und Materialsammlungen, p. 41—78 Memorie pertinenti all’istoria deli’origine della casa d’Arco, umfassend die Zeitspanne 1127 bis vor 1590, auf p. 73—74 Angaben über Prosper. 11) Origine e fatti illustri della nobilissima et antichissima famiglia de Conti d’Arco (1718—1730), Original im Arco-Archiv Mantua, Angaben über Prosper p. 81—83. 12) Ygi. Erwein von A rétin, Werden und Vergehen der Grafschaft Arco (Adler 5, 1943) 110. — Kurze Biographien der genannten Personen bei A r e t i n, Gen. XI—XIII (siehe Anm. 5) 489 ff., 553 ff. is) Trient, Bibi. com. N. 2546 p. 73 (wie Anm. 10). 14) Über Niccolö: A. Pranzelores, La famiglia dei poeta Niccolö d’Arco (Annuario degli studenti trentini, anno VI, 1900, 81—111); dsbe., Niccolö d’Arco