Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572

Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560—1572 3 digkeit erhalten haben sich die entsprechenden Weisungen, deren Originale seit der ersten Benützung durch Th. Sickel in Massone bei Arco im Jahre 1869 durch Kriegsereignisse und Verlagerungen große Einbußen erlitten haben7). Wertvolle Ergänzungen bieten politische Korrespondenzen mit den Häusern Gonzaga, Medici und Este; von einem Schriftwechsel Arcos privater Natur liegen hingegen im Mantuaner Familienarchiv nur wenig bedeutende Einzelstücke vor8). Einige für die Biographie des Grafen Prosper äußerst wichtige Dokumente fanden sich in der Sammlung Segala der Trienter Biblioteca comunale, einer Fundgrube für Arco’sche Familien­geschichte. Das für uns wertvollste Stück dieses Bestandes stellt eine von dem an der Gesandtschaft tätigen Giovanni Battista Bernerio verfaßte Biographie des Grafen dar; der Autor, der mit Arco nach Rom gekommen war und sich selbst als dessen Sekretär bezeichnete, — während andere in ihm nur einen untergeordneten Bediensteten erblickten, — überlebte seinen Herrn und vertrat unter Rudolph II. sogar zeitweise den Gesandten. Für seine Aufzeichnungen verwertete er vor allem Arco’s eigene Angaben, dann aber auch Auskünfte anderer Personen, z. B. des Kardinals Granveile. Ob­wohl er also als bestens informiert angesehen werden darf, können wir uns dieser Quelle nicht restlos anvertrauen; denn die panegyrische Ten­denz kommt doch gelegentlich zum Durchbruch, so etwa wenn Bernerio behauptet, sein Herr habe bei König Philipp II. die Befehlshaber über die christliche Ligaflotte nominiert und auch durchgesetzt9). Einige Ergän­Die konfuse Reichhaltigkeit der Erläuterungen und Anmerkungen wird dadurch noch unerträglicher, daß nur der 3. und 4. Band chronologische Verzeichnisse enthält, in den übrigen Bänden hingegen die Register, die einzelne Dokumente gelegentlich verzeichnen, einen dürftigen Ersatz bieten. Von der nach ähnlichen Grundsätzen angelegten Edition von Josef Susta (Die römische Curie und das Concil von Trient unter Pius IV. Actenstücke zur Geschichte des Concils von Trient, Wien 1904—1914), die zuverlässige chronologische Tabellen enthält, ist die Korrespondenz Arcos in geringerem Maße betroffen. — Ein Registerfragment (August 1560—August 1561) der lateinischen Expedition aus der Kanzlei des Gesandten liegt im Arco’schen Archiv in Mantua (siehe Anm. 8). 7) Vgl. Sic kel V—VI. — Von den dort erwähnten sieben Foliobänden konnte ich im Arco’schen Familienarchiv in Adldorf nur mehr vier Bände auf­finden und chronologisch ordnen. Für hilfsbereites Entgegenkommen danke ich dem Besitzer des Archivs, Graf Otto von Arco-Valley. — Konzepte in Rom Korr. F. 29, 43. 8) Am reichhaltigsten sind die Briefe Arcos an die Gonzaga: Mantua, Ar- chivio di Stato, Gonzaga 1413; weniger bedeutend die Korrespondenzen in Florenz und Modena, Archivio di Stato (Lettere di Principi esteri, busta 1743), da es sich hier meist um Beglaubigungsschreiben für Vertrauenspersonen han­delt. Teile der Gegenkorrespondenz liegen im Arco’schen Archiv in Mantua, dessen Benützung mir von der Marchesa Giovanna d’Arco di Bagno gestattet wurde. ») Unter den in N. 2539 (Collezione Segala XIV) der Biblioteca comunale in Trient enthaltenen Varia Arco (13.—19., meist 15. und 16. Jahrhundert) be­findet sich auf pag. 117—139 eine Zusammenstellung unter dem Titel Memorie d’alcuni signori conti d’Arco, ch’hanno servito la corona cattolica di Spagrui, 1*

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