Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1638–1780

Rezensionen 567 Von Leo Santifaller wurde unter Mitwirkung von Gerhard Rill und Willy Szaivert ein „Chronologisches Verzeichnis der Urkunden Papst Johannes XIX.“ erarbeitet, das die bei Jaffé-Loewenfeld genannten Urkunden um 24 Stück vermehren konnte. Obwohl es nicht im Plan dieses Verzeichnisses lag, abgesehen von gelegentlichen Bemerkungen diploma­tisch-kritische Untersuchungen anzustellen (S. 35), konnten doch von G. Rill im Gegensatz zu Jaffé-Loewenfeld Fälschungen (Regest Nr. 20) und Interpolationen (Regest Nr. 61) festgestellt werden. Ein von W. Szai­vert verfertigtes Register, ein Initien- und Archivverzeichnis und eine Konkordanztabelle zu Jaffé erhöhen die Brauchbarkeit der Zusammen­stellung. Mit der Arbeit von Kurt P e b a 11 „Zu den kanonistischen Randzeichen im Register Papst Innozenz III.“ (S. 77—105) werden gleichzeitig die „Studien und Vorarbeiten zur Edition der Register Papst Innozenz III.“ fortgesetzt, die bisher in den Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung erschienen sind. Der Verf. versucht, die kanonisti­schen Randzeichen im Register in Verbindung zu den heute bekannten Dekretalen-Sammlungen aus der Zeit Innozenz III. zu setzen. Die große Zahl der vorhandenen Zeichen, die von Friedrich Kempf und Othmar Hageneder bestimmt worden sind, ließen vermuten, daß sie Auswahlzeichen für bestimmte Sammlungen darstellen. Infolge des bisher unbefriedigenden Standes der Forschung — nur zwei dieser Sammlungen wurden in ihrer handschriftlichen Überlieferung geklärt — konnte nur bei diesen beiden die Untersuchung mit einiger Sicherheit geführt werden. Es gelang nicht, ein Zeichen als direkten Hinweis auf eine dieser Sammlungen zu bestim­men. Die Zeichen sind eher chronologisch in den Registerbänden verteilt. Eine ausführliche Konkordanztabelle (S. 90—98) bietet eine Zusammen­stellung der Zeichen und einen Stellennachweis bei zehn Dekretalensamm- lungen. Besonders hervorzuheben ist der Beitrag von Heinrich Schmidin- g e r über „Das Papstbild in der Geschichtsschreibung des späteren Mittel­alters (S. 106—129). Der Verf. setzt darin die Arbeit Gerhard Ladners über die Papstbildnisse im Altertum und im Mittelalter, die bis zum Ende des Investiturstreites geführt worden war, bis zu Martin V. fort. Aus­drücklich ausgeschlossen blieben von der Untersuchung die Werke der Dichter und philosophische, theologische und kanonistische Schriften. Her­vorzuheben ist der ständige Vergleich mit der bildenden Kunst. Die mittel­alterliche Grundauffassung, die im Idealen das eigentlich Wirkliche sieht, bleibt auch| im untersuchten Zeitabschnitt erhalten. Außer Serienbildern wer­den immer wieder Idealtypen geboten. Daneben treten aber seit der Reform­bewegung, die auch Papst und Kurie zum Gegenstand der Diskussion ge­macht hat, in steigendem Maße naturalistische Züge auf. Parallel zum Sieg des Naturalismus in der Malerei kommt im 14. Jahrhundert langsam die individuelle Persönlichkeit der einzelnen Päpste zum Ausdruck. Am Beginn der Arbeit von Norbert Miko, „Der Untergang des Kirchenstaates und Österreich-Ungarn im Jahr 1870“ (S. 130—176), er­fährt man, daß es dem Verf. gelungen ist, das Vatikanische Archiv zu die­sem wichtigen Thema zu benützen. Auch die Archive in Paris, Wien, Lon-

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