Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1638–1780

460 Archivberichte 4. Hofparteienprotokoll 1676—1691. 80 1677 März 16, Wien. Augustin Khelly, Untertapezierer, um Gnadengeschenk und Besoldungs­zubuße, weil er auf der Reise nach Passau und Linz (an der Donau) die Arbeit und Mühe allein hatte. Res.: Hofkammer soll auf kaiserl. Verord­nung dem K. für seinen besonderen Fleiß 50 Gulden auszahlen lassen. S. 14 und 15. 81 1677 Oktober 21, Wien. Ferdinand Thomas Renati, Maler, hatte bisher die Hoftafel, kann diese wegen seiner Arbeit nicht genießen und bittet dafür um jährliche Geldablöse. Res.: Weil R. vom Erzherzog Carl Ferdinand von Österreich vom Judentum zur hl. Taufe gebracht und bisher als Ziehkind des Hofes gehalten wurde, hat der Kaiser in Erwägung gezogen, ausnahmsweise, ohne Präzedenz für an­dere Maler oder Künstler, dem R. anstatt der Hoftafel jährlich 100 Taler bis auf weitere Verordnung bezahlen zu lassen. S. 44. 82 1677 November 30, Wien. Wilhelmb de Herde, um die Hof- und Kammerjuwelierstelle, die sein ver­storbener Vater 19 Jahre verdienstlich innehatte, dessen Arbeit er voll­ständig beherrsche. Res.: Hofkontrollor wird benachrichtigt, daß H. anstatt seines Vaters als Hof- und Kammerjuwelier ohne Besoldung aufgenommen wurde und zum kaiserl. Hofstaat gehört. — S. 48. 83 1677 Dezember 31, Wien. Pietro Pandolfini, Edelsteinschneider der verstorbenen Erzherzogin Anna, um Dienst und Besoldung. Res.: Weil P. dem Erzhause in Tirol viele Jahre als besoldeter Edelsteinschneider diente und wegen seiner seltenen Kunst­fertigkeit und weil er zu seiner Arbeit die Steine und Instrumente besitzt, wird er vom Kaiser zum Edelsteinschneider mit jährlich 600 Gulden Be­soldung bestellt. Er darf jedoch keine seiner fertigen Arbeiten anderwärts verkaufen, sondern muß alles der Hofkammer oder wohin diese es befiehlt, unentgeltlich abliefern. S. 54, 55. 84 1677 Dezember 31, Wien. Intimat an Kämmerer und Obersthofmarschall Franz Julius Grafen Breu- ner für Pietro Pandolfini wegen dessen Hofquartier. Das Obersthofmeister­amt erinnert den Obersthofmarschall, daß P. zum Edelsteinschneider be­stellt wurde und weil kein Quartier für ihn in der Burg frei sei, er ander­wärts ein für seine Arbeit bequemes Hofquartier erhalten soll. — S. 55. 85 1678 Jänner 8, Wien. Intimat an die Oberösterreichische Hofkanzlei wegen Pietro Pandolfini und Andreas Groß. Das Obersthofmeisteramt teilt mit, daß Pandolfini beim verstorbenen Erzherzog- Karl Ferdinand und darnach bei der verstorbenen Erzherzogin Anna besoldeter Edelsteinschneider war und nunmehr in den Hofdienst aufgenommen wurde. Da P. die zu seiner Arbeit gehörigen Sachen und Instrumente noch in Innsbruck hat und diese nach Wien gebracht werden sollen, wird die O.Oe. Hofkanzlei auf Weisung des Kaisers ersucht, in Innsbruck verfügen zu lassen, daß P.’s Materialien in Kisten verpackt und zu Schiff kostenlos hergebracht werden. Weiters solle dem P. seine Besoldung bis 31. Dez. 1677 ausbezahlt werden. — Weil P. bisher Andreas Groß als Gehilfen hatte und diesen weiter benötigt, wird derselbe, um neue Kosten zu ersparen, vom Kaiser ebenfalls weiter verwendet. G. erhielt wöchentlich 4 Gulden für seinen Unterhalt. Die O.Oe. Hofkanzlei soll G. mit einem Zehrpfennig für seine Reise nach Wien versehen. Pandolfini und Groß würden in Zukunft hier besoldet werden. — S. 56, 57.

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