Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

ROEMHELD, Friedrich: Konstantin Reitz. Ein vergessener Vorkämpfer für abendländische Kultur in Afrika

Konstantin Reitz 371 bringen mußte. Bald verwirrte sich aber seine Rede wieder, und der alte Zustand trat bis zum jetzigen Augenblick ein.“ Am 26. Mai 1853, abends um 9 Uhr, wurde Konstantin Reitz von seinem Leiden erlöst. Am folgenden Tag in der Frühe nahm Heuglin mit den zwei zuständigen örtlichen Beamten ein arabisch abgefaßtes Protokoll über den Todesfall auf und geleitete gegen 11 Uhr die sterblichen Überreste des Freundes zu ihrer letzten Ruhestätte, einem Felsengrab ganz in der Nähe von Doka, das er überwölben und mit schweren Basaltblöcken einfassen ließ. „Kein Monument und keine glänzende Inschrift sagen dem einsamen Wanderer den Namen dessen, der hier ruht, — sein Denkmal sind seine Werke.“ Über den weiteren Verlauf seiner Rückreise geht Heuglin in seiner Reiseschilderung rasch hinweg. Er kam am 17. Juni nach einer Abwesen­heit von über sechs Monaten wieder in Khartum an. Dort führte er zu­nächst die Geschäfte des österreichischen Konsuls weiter. Später hat er noch viele große Reisen gemacht, die ihn noch wiederholt nach Abessinien, ferner u. a. nach Kordofan, nach den Küstenländern des Roten Meeres, nach Dar Für, aber auch nach Spitzbergen und Nowaja Semlja führten. Er ist am 5. November 1876 in Stuttgart gestorben. Über die mit Reitz unternommene Reise nach Abessinien schreibt er abschließend, es sei natürlich noch nicht abzusehen, welche Erfolge sie in handelspolitischer Beziehung gehabt habe, fügt aber hinzu: „Wenigstens eine Aufgabe ist gelöst, nämlich ein persönlicher freundschaftlicher Verkehr mit Abes­sinien eingeleitet, der auch für die nächste Zeit dauern wird, wenn nicht wieder politische Umwälzungen jenes von der Natur so herrlich begabte Land heimsuchen.“ Dem allzu früh verstorbenen, hochverdienten Konsul Konstantin Reitz wurden in verschiedenen Zeitungen Deutschlands und Österreichs ehrende Nachrufe gewidmet. Die ihm in Anerkennnug seiner Verdienste zuteil gewordene Verleihung des Ritterkreuzes des Franz-Josef-Ordens hat er nicht mehr erlebt. Quellen: Akten des Staatsarchivs des Innern und der Justiz — P.A. 1853, Adm.Reg.St.K., im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Akten der Philosophischen Fakultät der Universität Gießen, „Die Doktorprüfung des stud. Konstantin Reitz aus Dieburg betr., 1842.“ Augsburger Allgemeine Zeitung 1849 ff. (Politische Nachrichten von Reitz aus Ägypten). Alfred Edmund Brehm, Reiseskizzen aus Nordost-Afrika. 3 Teile, Jena 1855, Neun Briefe von Konstantin Reitz, im Besitz des Verf. Didaskalia des Frankfurter Journals vom 14. u. 15. November 1844 (Nr. 315 u. 316). Theodor von Heuglin, Reisen in Nordost-Afrika. Tagebuch einer Reise von Khartum nach Abessinien. Gotha 1857. Theodor von Heuglin, Reise nach Abessinien, den Gallaländern, Ostsudan und Khartum. Jena 1868. 24*

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