Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

ARETIN, Karl Otmar Freiherr von: Eugen Beauharnais' Königreich Italien beim Übergang zur österreichischen Herrschaft im April 1814. Aus den nachgelassenen Papieren des k. k. Feldzeugmeisters Ludwig Frh. von Welden

258 Karl Otmar Freiherr von Aretin Tapferkeit vor dem Feind zum Major befördert und erhielt das Ritterkreuz des Leopold-Ordens. 1812 im Hauptquartier des Feldmarschalls Fürst Schwarzenberg wurde er zu mehreren diplomatischen Missionen verwandt, die ihn auch mit Napoleon in Berührung brachten, mit dem er einen hef­tigen Zusammenstoß hatte. Er wies einige unwirsche Bemerkungen des Kaisers über die Ehre des österreichischen Offizierkorps mit Schärfe zu­rück, was ihm schließlich die Anerkennung des Korsen eintrug. 1813 kam er nach Italien und machte im Stab von General Hiller den Feldzug mit. Als Oberstleutnant erlebte er nach der Belagerung von Mantua in dem auf­geregten, nicht befriedigten Italien die Abenteuer, deren Schilderung im Anschluß veröffentlicht ist. 1815 wurde er zur Beobachtung der französi­schen Truppenbewegungen an der schweiz-französischen Grenze beordert und forcierte nur mit wenigen Truppen die von den Franzosen besetzten Alpenpässe von Les Sources und Fossille, wofür er das Ritterkreuz des Militär Maria Theresienordens erhielt und 1816 zum Oberst befördert wurde. Nach verschiedenen Garnisondiensten wurde Weiden 1832—38 öster­reichischer Bevollmächtigter bei der Militärzentralkommission am Deut­schen Bundestag in Frankfurt. Inzwischen (1836) zum Feldmarschalleut- nant befördert, kam er 1838 als Divisionär nach Graz. In diesen ruhigen Jah­ren widmete er sich auch seinen botanischen Interessen und veröffentlichte mehrere wissenschaftliche Abhandlungen über die Flora Dalmatiens. Nach­dem er 1828 bei einem Kommando in Zara dort den berühmten Yolksgarten angelegt hatte, machte er sich in Graz um die Ausgestaltung der Park­anlagen auf dem Schloßberg verdient, wo heute noch ein Denkmal an seine Tätigkeit erinnert. 1843 Militärkommandant von Tirol. Die Kämpfe in den Revolutionsjahren 1848/49 wurden der Höhepunkt seiner militärischen Kar­riere. Als erster erkannte er 1848 die von Italien drohende Gefahr und berichtete aus eigenen Stücken Metternich über seine Beobachtun­gen. Nach dem Ausbruch der Revolution in Italien eilte er nach Trient, versetzte es in Verteidigungszustand und erkämpfte mit geringen Kräften die Verbindung nach Verona. Seit Mitte Mai 1848 Kommandant des Reservekorps in Görz, stellte er mit die­sem durch sein rasches Vordringen an der Piave die Verbindung mit Tirol wieder her, zwang am 14. Juni Treviso zur Kapitulation und vollendete die Einschließung Venedigs von der Landseite. Danach unter­nahm er einen raschen, erfolgreichen Vorstoß nach Ferrara und Mantua, der ihn bis Bologna führte. Er erhielt dafür das Großkreuz des Leopold­ordens und am 27. November 1848 das Commandeurkreuz des Militär Maria Theresienordens. In Bologna rief ihn Radetzky zurück. Darüber geriet Wei­den in einen so scharfen Gegensatz zu dem Feldmarschall, daß er am 22. Sep­tember abberufen wurde. Auf Betreiben von Windischgrätz wurde er am 6. November Zivil- und Militärgouverneur des eben erst wieder eroberten Wien. Weiden glaubte sich bei seiner Ankunft in eine Banditenhöhle ver-

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