Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

ARETIN, Karl Otmar Freiherr von: Eugen Beauharnais' Königreich Italien beim Übergang zur österreichischen Herrschaft im April 1814. Aus den nachgelassenen Papieren des k. k. Feldzeugmeisters Ludwig Frh. von Welden

Eugen Beauharnais’ Königreich Italien beim Übergang zur österreichischen Herrschaft im April 1814. Aus den nachgelassenen Papieren des k. k. Feldzeugmeisters Ludwig Frhr. v. Weiden. Von Karl Otmar Freiherrn von Aretin (Göttingen). 1. Zur Person Welden’s. Ludwig Freiherr von Weiden, von dessen Erinnerungen ein Teilstück hier zum Abdruck kommt, ist im Juni 1782 in Laupheim in Württemberg geboren. Er entstammt einer Reichsritterfamilie, aus der in früheren Zei­ten zahlreiche Domherren der Domkapitel von Freising, Eichstätt und Regensburg hervorgegangen waren. Der Bruder seines Großvaters, Ludwig Joseph Freiherr von Weiden, war von 1769—1788 Fürstbischof von Freising. Weiden begann 1796 in Würzburg Philosophie zu studieren. Schon während seines ersten Semesters kam er in der Schlacht von Würzburg 2.—4. September 1796 mit seinem künftigen Soldatenberuf in Berührung. Als Kundschafter diente er während der Schlacht zunächst der österreichischen Vorhut, geriet jedoch bald in die Hände der Franzosen, die ihn wegen seiner französischen Sprachkenntnisse zu dem Revolutionsgeneral Grenier führten, der damals den linken Flügel kommandierte. 1814 traf Weiden General Grenier wieder, als er dessen Truppen nach der Kapitulation von Mantua über die Alpen zu begleiten hatte *). Weiden trat 1798 als Kadett in das in kaiserl. Sold stehende fürstlich würzburgische Infanterieregiment ein, wurde 1802 in kaiserliche Dienste übernommen und 1805 in den General­quartiermeisterstab versetzt. In der Schlacht von Aspern wurde er wegen ') Grenier, Paul Graf (1768—1827) avancierte in 5 Jahren vom Gemeinen zum General. In der Schlacht von Würzburg rettete er das Corps Jourdan vor der Vernichtung. Nach dem Frieden von Luneville Generalinspekteur der Infan­terie wurde er von Napoleon zum Commandant der Ehrenlegion ernannt, fiel jedoch wegen seiner engen Beziehungen zu Moreau beim Kaiser in Ungnade. 1810 Chef des Generalstabs der neapolitanischen Armee, blieb er in den folgenden Jahren in der Umgebung Beauharnais’, an dessen Rückzug aus Rußland er teilnahm. Nach der Abdankung Napoleons wurde er von den Bourbonen zum Generalinspekteur der Infanterie ernannt. Nach Napoleons Rückkehr aus Elba war neben Carnot und Fouché Mitglied der provisorischen Regierung. Deswegen von den Bourbonen nicht mehr wiederverwandt war er von 1818—21 Mitglied des Repräsentantenhauses. Mitteilungen, Band 12 17

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