Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)
WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Die Grundherrschaft der Herren von Arco bis zu ihrer Erhebung zur Grafschaft im Jahre 1413
Die Grundherrschaft der Herren von Arco 11 zur Verwaltung auf einige Jahre übernahm, wurde ihm vom Bischof befohlen, diese ebenfalls mit sechs Bewaffneten zu bewachen59). Der Grundstock der ritterlichen Gefolgschaft bildete wohl auch hier, wie bei anderen großen Adelsgeschlechtern, die aus der unfreien „família“ hervorgegangenen Ministerialen. Diese höhere Schicht der Unfreien wurde schon früh am Herrenhof, ähnlich wie auf den Fürstenhöfen zu Hofdiensten herangezogen und diente schließlich auch als bewaffnetes Gefolge beim Ausritt ihres Herrn. Je zahlreicher dieses Gefolge war, desto vornehmer war der Herr. Es lag daher im Interesse eines jeden Adeligen, soviel als möglich Ministerialen um sich zu scharen, auch wenn dieses Vergnügen äußerst kostspielig war. Mußte doch der Herr sein Gesinde auf eigene Kosten ausrüsten und verpflegen, wenn er ihnen nicht ein Dienstlehen übergab. Die Aufgabe dieser Ministerialen beschränkte sich aber nicht nur auf den Hofdienst und die Ausübung der Burghut, vielmehr wurden diese für allerlei Herrendienste herangezogen. Sie hatten Botendienste zu verrichten, gelegentlich im Namen ihres Herrn Gericht über die Hintersaßen zu halten oder die eingesammeiten Abgaben auf die Herrenburg zu bringen. Schließlich wurden sie auch als Wirtschaftsbeamte auf die einzelnen Höfe gesetzt und hatten hier als Meier die Arbeit der Unfreien zu beaufsichtigen und die Abgaben einzutreiben. Da auch die meisten Wirtschaftshöfe befestigt waren — ihre Befestigung bestand in einer gemauerten Umfassungsmauer und einem Turm — hatten sie gleichzeitig hier den militärischen Schutz zu versehen. So finden wir bei der Aufzählung der Grundholden des Ledrotales in den meisten der genannten Ortschaften einen Ministerialen sitzen* 80). Vielen von diesen Ministerialen gelang es im Laufe der Zeit, von ihren Herren Dienstgüter zu erhalten, die es ihnen ermöglichte, ein ritterliches Leben zu führen. Dafür mußten sie jedoch bei Bedarf ihrem Herrn mit Roß und Harnisch dienen, ohne dafür einen Ersatz zu bekommen. Diese Ministerialen unterschieden sich bald von den übrigen Unfreien durch ihren adeligen Beruf. Bald wuchsen sie auf Grund ihres ritterliche Lebens mit dem aus dem freien Bauernstand emporwachsenden niederen Adel zusammen. Schon früh waren auch die Herren von Arco dazu übergegangen, auch an kleinere freie Grundbesitzer Lehen zu verleihen, um dadurch ihr bewaffnetes Gefolge zu vermehren. Der erste uns bekannte freie Vasall ist Ysolanus von Nago, der 1175 gemeinsam mit seinen Söhnen den Berg Rota und drei Olivengärten bei Torboie als Lehen erhielt81). 1242 bezeichnet sich ein Enkel dieses Ysolanus als „gentlis homo et miles“, der von Friedrich von Arco den Ritterschlag erhalten habe82). Die Bezeichnung „miles“ 39) Verci: Storia della marca Trivig-iana II, S. 92. 80) Arco-Archiv Mantua, Busta 10. 81) A. Franco: Privilegia, S. 18 f. °2) Arco-Archiv Mantua, Busta 9.