Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Die Grundherrschaft der Herren von Arco bis zu ihrer Erhebung zur Grafschaft im Jahre 1413

Die Grundherrschaft der Herren von Arco 7 holden handelte, werden die einstigen Besitzer dieser Bauernhöfe gemein­sam mit dem Herrengeschlecht die Burg Arco im 11. Jhd. errichtet haben. Die zur Burghut verpflichteten Bauern saßen in den Ortschaften Arco, Romarzollo und Oltresarche 28). Seit dem 13. Jhd. wurde die Burg durch Söldner bewacht. Die Einkünfteverzeichnisse von 1287 und 1299 erwähnen je fünf Männer, von denen zwei je 30 Galeten (951 1) Weizen, drei andere je vier Galeten (126 1) als jährliches Gehalt erhielten29 30). Außerdem wird im Jahre 1300 noch der Pförtner Capa genannt, der einige Felder am Burghügel und zwei Hügel jenseits der Sarca, die mit Oliven bepflanzt waren, sein Eigen nannte89). In den Rechnungsbüchern des 15. Jhd. wer­den zahlreiche Personen erwähnt, die einen Gehalt erhielten, doch wird die Art ihrer Dienstleistung nicht immer genannt81). Außerdem dürften noch Vasallen mit der Burgwache betraut gewesen sein. Außer ihrer Stammburg besaßen die Herren von Arco noch zahlreiche Burgen in Judikarien. Die älteste uns bekannte Nebenburg besaßen sie in der Pfarre Nago. Hier erhält 1175 Ysolanus von Nago als Lehen die Be­festigungen auf dem Berg Rota32). Unweit von dieser Vasallenburg lag die Burg Penede. Die Bedeutung dieser Festung bestand vornehmlich im Schutz der Südgrenze nicht nur des Territoriums der Herren von Arco, sondern auch des Fürstbistums Trient. Erwähnt wird diese Burg erstmalig 1210, in welchem Jahr Bischof Friedrich von Trient versuchte, diese Festung in seine Hand zu bekommen33 34). Anläßlich der Kämpfe, die Ulrich Pancera 1279—81 gegen den Bischof von Trient führte, fiel diese Burg in Feindeshand. 1281 wurde mit ihr Bonifaz von Castelbarko belehnt31). Vergeblich bemühten sich die Herren von Arco in den nächsten Jahren diesen Stützpunkt wiederzugewinnen. Selbst eine zu Beginn des 14. Jhd. ausgebrochene Fehde zwischen den beiden Familien konnte ihnen Penede nicht zurückgewinnen. 1340 unter­nahm Nikolaus von Arco einen neuen Versuch ihrer Wiedergewinnung, als durch die Vertreibung des Prinzen Johann von Luxemburg durch Marga­rete Maultasch Bischof Nikolaus von Trient durch wichtige Ereignisse abgelenkt wurde. Gemeinsam mit Luchino Visconti begann er im Herbst 1344 die Belagerung der Burg, die er mit einigen Antwerken beschoß. Doch inzwischen war Markgraf Karl nach Trient gekommen und hatte in kürzester Zeit den Aufstand, der die Beseitigung der Herrschaft der Luxemburger zum Ziele hatte, niedergeworfen. Am 24. November rückte 23) Ebda, Busta 9. 29) Ebda, Busta 10; siehe auch unten S. 69. 30) Carlo Äusserer: Regestum Tridentinum, Bd. 27 der Regesta Chartarum Italiae, 1939, Nr. 173. 31) Bibliotheca Comunale, Trient, Sammlung Segella, Bd. 20, fol. 27 ff. 32) A. Franco: Privilegia, S. 18. 33) F. r. A. II/5, Nr. 88. 34) Arco-Archiv Mantua, Busta 11.

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