Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Die Grundherrschaft der Herren von Arco bis zu ihrer Erhebung zur Grafschaft im Jahre 1413

Die Grundherrschaft der Herren von Arco 3 Meinhard von Tirol schwer bedrängt wurde, unterstützten sie ihren Lehens­herrn, wofür sie mit Güterverleihungen in Judikarien belohnt wurden. Als jedoch die Bischöfe einige dieser voreilig vorgenommenen Verleihungen rückgängig machen wollten, kam es zu heftigen Fehden, die sich vor allem bei Bischöfen deutscher Nationalität verschärften. Die Herren von Arco gehörten der italienischen Nation an, aus der sie sich auch ihre Gattinnen auswählten. Keine einzige der bekannten Gemah­linnen dieses Geschlechtes stammte aus dem deutschen Etschland. Die ersten bekannten Frauen gehörten dem einheimischen Land- oder Stadt­adel Trients an. Später holten sich die Arcos ihre Gattinnen aus Ober­italien, wobei selbst regierende Häuser, wie es etwa die Coreggio waren, ihre Schwägerschaft nicht verschmähten. Die Gattinnen trugen allerdings wenig zum Ausbau der Grundherrschaft bei. Soweit dies bekannt ist, er­hielten sie ihre Mitgift in Bargeld, wie etwa Bianca Mandello, die 1398 ihrem Gatten Vinciguerra 2.600 fl in die Ehe mitbrachte0). Nur die Brescianerin Bibia von Lavellolungen, die Gattin Ulrichs V. (f 1315) dürfte liegende Güter als Erbteil erhalten haben. Ausmaß und Lage dieses Be­sitzes, um den Ulrich und seine Gattin von 1305 bis 1310 prozessierten 6 7), kennen wir allerdings nicht. Da er auch in keiner späteren Urkunde Er­wähnung findet, dürfte er bald veräußert oder einer Tochter Ulrichs als Erbgut in die Ehe mitgegeben worden sein. Ebenso wie die eingeheirateten Frauen nicht zur Vergrößerung der Grundherrschaft beitrugen, so fand auch durch das Hinausheiraten der Töchter dieses Hauses keine Verringerung der Stammgüter statt. Auch diese erhielten ihre Ausstattung stets nur in Bargeld. Auf diese Art blieb der Besitzstand vom 12. bis zum beginnenden 15. Jhd. im wesentlichen unverändert. Erst durch die Heirat des Grafen Franz mit Francesca Pellgrini im Jahre 1433 kam erstmalig ein in Oberitalien liegender großer Güterkom­plex in die Familie, der eine einheitliche Verwaltung von Arco aus un­möglich machte. Durch diese Zweiteilung und die Erhebung eines Teiles der Stammgüter zur reichsunmittelbaren Grafschaft findet ein Abschnitt der Geschichte der Grafen von Arco ihren Abschluß. 1. Burgen und Vasallen. Den Mittelpunkt der Grundherrschaft der Herren von Arco bildete die gleichnamige, an der Sarca gelegene Burg, um die sich, wie noch zu zeigen sein wird, das meiste geschlossene Salland lagerte. Die Stammburg, die dem Geschlecht seinen Namen gab, befand sich nachweislich seit dem 6) C. T. Postinger: Documenti in volgare Trentino della fine del trecento, in: Atti della Academia di scienze lettere in Rovereto, Serie III, Vol. VII, Fasc. 1—2, S. 216—21, Nr. 15/3. 7) J. Böhm: Acta imperii selecta, Nr. 657. 1*

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