Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
CORETH, Anna: Das Schicksal des k. k. Kabinettsarchivs seit 1945
608 Literaturberichte St. Sonderegger 62 althochdeutsche Wörter oder mittellateinische germanischen Ursprungs ermittelt. Sein Beitrag stellt eine Vorarbeit zu einem Glossar der alt- und mittelhochdeutschen Sachwörter aus den lateinischen Urkunden der Schweiz bis 1300 dar. Die fortschreitende Bearbeitung der Ordines der deutschen Kaiser- und Königskrönungen wird an der Abhandlung von H. C. P e y e r: Der Empfang des Königs im mittelalterlichen Zürich nicht vorübergehen können, weil sich manche Parallelen zum Krönungszeremoniell ziehen lassen. Mit Themen der Historiographie befassen sich 2 Beiträge: M. Beck, Zum Problem der Rechtfertigung der eidgenössischen Befreiungstradition bei Ágidius Tschudi und sehr aufschlußreich E. U s t e r i, Die großen italienischen Quellenpublikationen des 18. und 19. Jahrhunderts und ihre Auswirkungen auf das Risorgimento. Muratori erscheint in neuem Licht, die Verbindung zur Schweiz stellt der Genfer Sismondi her. Volkskundliche Aspekte, herausgearbeitet von R. Weiss, vertiefen die von Largiadér aufgeworfene historische Fragestellung über die Fest- und Heiligentage im reformierten Zürich in einer Spezialuntersuchung über die Frage der Kontinuität des Nikolausbrauches. L. J u n o d verzeichnet Akten über die französischen Beziehungen zur Schweiz aus dem Pariser Nationalarchiv, faßt aber den Titel zu weit, weil er die Angabe der Jahresgrenzen 1794—1795 unterläßt. Die gehaltvolle Festschrift klingt aus mit einer Abhandlung von L. v. Murait, Die Voraussetzungen des geschichtlichen Verständnisses Bismarcks. In Fortführung älterer, an anderen Stellen veröffentlichter Gedanken setzt sich der Verfasser mit dem Problem der Macht in der Geschichte auseinander und kommt dabei zu einer überraschend positiven Würdigung der Gestalt des eisernen Kanzlers. Preußen komme wesentliche Bedeutung für das europäische Gleichgewicht seit dem 18. Jahrhundert zu. Diese von Schweizer Seite vorgebrachten Überlegungen geben zu denken, ob die österreichischen Historiker ihnen folgen können, bleibt abzuwarten. Jedenfalls ist die Bismarckfrage von neuem zur Diskussion gestellt. Walter Goldinger (Wien).