Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
CORETH, Anna: Das Schicksal des k. k. Kabinettsarchivs seit 1945
586 Literaturberichte inhaltlich sehr reiche, für die Linzer Geschichte wichtige Materialien enthaltende Band in mancher Beziehung den Anforderungen, die man an ein Regestenwerk stellen muß, nicht nachkommt. Linzer Regesten aus dem Archiv des Prämonstratenserstiftes Schlägl, bearbeitet von Dr. Georg W a c h a. Die Erfassung der auf Linz bezüglichen Archivalien war durch eine Neuaufstellung des Stiftsarchivs, die mit einer Umordnung in Sachgruppen in chronologischer Reihung eine Zerstörung der alten Ordnung brachte, ziemlich erschwert. Neben dem Archiv wurde auch die über Stift Schlägl erschienene Literatur — siehe Bibliographie in Band B V 2, S. 441—446 —, namentlich für die dem 19. und 20. Jahrhundert zugehörenden Regesten •— herangezogen. Zeitlich liegt der Schwerpunkt im 17. und 18. Jahrhundert (Nr. 54—668 bzw. Nr. 669—853 von insgesamt 923 Regesten, deren ältestes das Datum 1325 trägt), obwohl die Einbeziehung der Rechnungsbücher ab 1650 nur alle fünf Jahre erfolgte und für das 18. Jahrhundert wegen des großen Umfanges derselben ganz unterblieb. Inhaltlich lassen sich die für die oberösterreichischen Stifte typischen Beziehungen zur Landeshauptstadt feststellen, wie sie sich ergaben aus der Zugehörigkeit der Pröpste zum Prälatenstand ob der Enns, aus dem Besitz von Freihäusern in Linz, aus der Führung von Prozessen daselbst, aus der Inanspruchnahme der Linzer Märkte, der Heranziehung von aus Linz stammenden Künstlern und Handwerkern und schließlich dem Eintritt von Linzern in das Stift. Man wird dem Bearbeiter für die vorbildliche Erschließung des vielfach nicht leicht zu Regesten formbaren Quellenmaterials durch die Erläuterungen in der Einleitung (S. IX—XIII), die schon genannte Bibliographie, durch chronologische Verzeichnisse der Pröpste, Äbte und Priorén (S. 447—450) und den Sach- und Namenweiser, dem ein Verzeichnis der Siegler und der in den Regesten genannten Chorrherren des Stiftes Schlägl vorangestellt ist, die Anerkennung nicht versagen können. „Den Landesfürst“ (Regest Nr. 13), „Wekstatt“ statt Werkstatt Regest Nr. 53 ist im Druckfehlerverzeichnis nicht verbessert. — Regest Nr. 505, Verzeichnis der bei der oberösterreichischen Landschaft ausgezahlten Besoldungen (1655), hat als Herkunftsangabe Stadtarchiv Freistadt, also mit Stift Schlägl nichts zu tun. Regest Nr. 527, „Verzeichnis der am Freistädter Paulimarkt für das Kloster Schlägl eingekauften Fastenspeise“, 1660 Jänner 28, enthält keinen Bezug auf Linz. Linzer Regesten aus dem Stiftsarchiv Kremsmünster, bearbeitet von Dr. Erich Hillbrand, Dr. Harry K ü h n e 1, Dr. Wilhelm Rausch, Franz Ü b erlacker, Dr. Georg Wacha, Karl Wöginger, Herwig Wolfram. Wilhelm Rausch unterrichtet in der Einleitung — mit einem Verzeichnis der bearbeiteten Bestände — über die unter Überwindung mancher sachlicher und personeller Schwierigkeiten im Sommer 1955 durch das als Herausgeber zeichnende „Team“ vorgenommene Durcharbeitung des umfangreichen Archivs dieses ältesten und gewichtigsten der bestehenden Klöster Oberösterreichs. Auf die Einbeziehung der ebenfalls im Stift erliegenden Archive der Kremsmünsterer Herrschaften wurde verzichtet