Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
CORETH, Anna: Das Schicksal des k. k. Kabinettsarchivs seit 1945
Rezensionen 585 von Originalübernahmen und Umformungen bei Namen und Titeln sowie grammatikalische Fehler auf, z. B. „verleiht dem (!) Johann Michael de (!) Posch, Licentiat (!) der Theologie und des Rechts, apostolischer Protonotar, Hofrat und Prodirektor officii ecclesiastici supra Onasum ... nach dem Tode des (!) ... Johann Kajetan Giovanelli de (!) Gersburg, Dechant (!) und Pfarrer (!) daselbst ...“. Das im Text so genannte „Beneficium Anspacense s. Erasmi in ecclesia parrochiali civitatis Lincen- sis“ erscheint im Index als „Ansbach, Beneficium“ (ohne weitere Erklärung!) und als „Benefizium Ansbach St. Erhard (sic!) in der Pfarre (!) Linz“, während bei „Pfarrkirche Linz“ keine Erwähnung erfolgt, obwohl der Erasmusaltar auf Grund eines anderen Regests dort genannt ist. Wie die Anmerkung „Siegler: Passauer Offizialatssiegel von 1507 aufgedrückt“ zu dieser Urkunde passen soll, ist dem Uneingeweihten unerklärlich. Die richtige Reihung von Prädikaten machte oft Schwierigkeiten. Regest Nr. 544, 545, „Heinrich Herzog von Münsterberg und Frankenstein Fürst Auersperg“ muß doch lauten: „Heinrich Fürst Auersperg, Herzog ...“, Regest Nr. 386 „Bischof Wenzel von Passau, Graf Thun“ — „Wenzel Graf Thun, Bischof ...“. Regest Nr. 501 „Josef Dominik, Bischof und Reichsfürst von Passau, Graf Lamberg“ — dagegen richtiger in Regest Nr. 512 „J. D. Kardinal Lamberg, exempter Bischof und Reichsfürst zu Passau“. Setzung des Artikels vor Eigennamen kommt häufig vor, z. B. Regest Nr. 9 „mit dem Peter Torberg“, Regest Nr. 738 „erlaubt dem Reinprecht von Wallsee“, ähnlich Regest Nr. 748 usw. (siehe auch oben), ebenso die Hinzufügung einer Apposition im Nominativ zu einem Bezugsort in einem anderen Fall (Beispiele siehe oben oder in Regest Nr. 386 „die Ausführung des letzten Willens des Schwiegervaters Ulrich Schreiner, des Inneren Rats Bürger (!) und Handelsmann (!) zu Linz“). — Weitere Verstöße gegen die Grammatik sind zu finden in Regest Nr. 16 „verkaufen Müschen den (!) Juden... und seiner Hausfrau“, Regest Nr. 24 „Nach dem Tode Hannses (!) des Alhartinger“, Regest Nr. 36 „haws mit seiner zurgehörung“, Regest Nr. 91 „genüge (!) geleistet“, Regest Nr. 136, 140, 179 „einen (!) Vidimus“, Regest Nr. 735 „Mitfasten“ statt Mittfasten, Regest Nr. 815 „Dienstrevers ... betreffend die ... Veste Hoheneck ... und der (!) ... Veste Viehofen“. Die Satzkonstruktion in Regest Nr. 235 ist völlig mißglückt: „1579 erhob Kaiser Rudolf II. dem nunmehr verstorbenen Martin Stopius ... ,den hof. ... Straßfelden genant' ... zu einem freien Edelmannssitz mit dem Namen Straßfelden, ... diesen wie andere freie Edelmannsgüter in Österreich ob der Enns zu gebrauchen, doch mit Vorbehalt des adeligen Weidwerks und Reißgejaids ...“. Auch Flüchtigkeitsfehler (Regest Nr. 9 „Urbarls“ statt Urbars, Regest Nr. 321 „verliehen“ statt verliehene, Regest Nr. 651 „Kopial- und Urbarbuch saec. (!) ca. 1425—1609“) und unrichtige Zitierungen (Regest Nr. 616 muß es heißen: „Linzer Regesten ... C III A 1, Regest 7“ statt 384 a, Regest Nr. 650 und 740 „Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, Handschrift Böhm 16 (weiß 8)“ statt „Ex Codice 16 (schwarz 8), auch ein nichtaufgelöstes Datum (Regest Nr. 112, „Erchtag nach Luzia“) kann festgestellt werden. Es dürfte damit genügend erwiesen sein, daß dieser