Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.
22 Harry Kühnei Rat jener Gesandtschaft an, die am 7. Februar 1452 der Braut Friedrichs, Eleonore von Portugal, nach Pisa entgegengeschickt wurde83). Jacobus de Castro Romano war mit Eneas Silvius eng befreundet und stand auch verschiedenen anderen humanistisch gebildeten Persönlichkeiten Italiens nahe84). Jacobus de Lodrono, Lehrer der Arznei und Leibarzt des nachmaligen Kaisers, ist 1445 Siegler einer Urkunde zur Stiftung zweier Jahrtage bei den Augustinern in Wien. Im Jahre 1453 zog Eneas Silvius den Arzt zu Rate, mit dem ihn eine herzliche Freundschaft verband85 *). Johann Tröster aus Amberg in Bayern, Schreiber der Reichskanzlei, lenkt in seinem Dialog „de remedio amoris“ 1455 die Aufmerksamkeit auf den Arzt der Kaiserin Eleonore von Portugal, Jacobus de Castel- barco. Der Kaiser hat ihm und dessen Sohn Friedrich ein Jahr darnach Amt und Gericht in der Reifnitz in Kärnten gegen Zahlung von 300 ungarischen Gulden verpfändet88). Kaiserlicher Wundarzt italienischer Herkunft war Andre de Pergőié, dem der Vizedom zu Triest, Hans Wassermann, im Jahre 1470 den ausständigen Sold von 15 fl anweisen sollte87). Der Doktor der Medizin, Emilian de Ravenna, war zuerst am Hofe Herzog Sigmunds von Tirol, von dem er 1484 einen Teil seines Soldes angewiesen erhielt. 1488 fand er Aufnahme in die Dienerschaft des Kaisers und in dessen Kolleg von Leibärzten88). Er ist der letzte in der Reihe der italienischen Ärzte. Die jüdischen Ärzte. Friedrich III. änderte die landesfürstliche Politik gegenüber den Juden grundsätzlich. 1451 ließ er sich von Papst Nikolaus V. eine eigene 83) Chmel, Geschichte Kaiser Friedrichs IV., Bd. 2, S. 699. Aeneas Silvius, Die Geschichte Kaiser Friedrichs III., S. 36. 84) Rudolf Wolkan, Der Briefwechsel des Eneas Silvius Piccolomini (FRA 11/61, Wien 1909), S. 119, n. 40, S. 213, n. 93, S. 221, n. 98, S. 452, n. 165. Großmann, Die Frühzeit des Humanismus, S. 203. 85) Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien 1/5, S. 39, n. 4909. Rudolf Wolkan, Der Briefwechsel des Eneas Silvius Piccolomini (FRA 11/68, Wien 1918), S. 116, n. 57, S. 236, n. 131, S. 238, n. 133. Großmann, Die Frühzeit des Humanismus, S. 203. 86) Joseph Chmel, Regesta chronologico-diplomatica Friderici III. Romanorum imperatoris, 2. Abteilung (Wien 1840), S. 352, n. 3525. Großmann, Die Frühzeit des Humanismus, S. 203 und 212. 1480 war Friedrich von Kastel- warckher (Castelbarco) Hauptmann auf Schloß Ortenburg, zehn Jahre später wurde Jörg Castelbarco zum Hauptmann von Stuhlweißenburg ernannt und trug beim Begräbnis Friedrichs III. das Panier. Jakob Unrest, Österreichische Chronik (Monomenta Germaniae Historica. Scriptores rerum Germanicarum. Nova series. Tomus XI, Weimar 1957), S. 112, 190 und 226. 87) HHSTA Hs. R 58 (Innerösterreichisches Kanzleibuch), fol. 104r. 88) HHSTA Reichsregister T, fol. 45':. Chmel, Regesta chronologico-diplomatica Friderici IV., S. 753, n. 8236.