Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

206 Koloman Juhász vagus“) P. Michael Levinich, der die ganze Umgebung bereiste und für eine neue Kirche und ein Ordenshaus sammelte. Der Temes- varer P. Superior betraute ihn nach Ableben des P. Feigl mit der Lei­tung des Missionshauses von Kraschowa, zu dem — wie bereits er­wähnt — sämtliche Kraschowaner Ortschaften gehörten8®). Die Patres behielten bis 1739 die Missionsniederlassung von Kraschowa und des Almas-Tales. Damals tobte der zweite Türkenkrieg (1737—39), in wel­chem nicht nur Belgrad, Serbien, Bosnien und Rutheniem, sondern auch vom Banat die Gegend der unteren Donau an die Türken fielen. Die herumstreifenden türkischen Horden richteten die hier erst vor kurzem gegründeten Kultstätten zugrunde. Nach dem Tode des P. Lovinich folgten ihm nur noch drei Patres in der Leitung des Missionshauses von Kraschowa: P. S t e p h a n Miksa (1730—31), P. Josef Loca- telli (1731—38) und P. Josef Fabiancsich (1738—39). In den damaligen unsicheren Zeiten war P. Fabiancsich genötigt, sich mit seinen Gläubigen in der Kraschowaner „Großen Höhle“ zu verbergen. Mehrere Monate litten sie hier Angst und Entbehrungen. Halbtot wur­den P. Fabiancsich und einige seiner Mitbrüder nach Temesvár ge­bracht. Die Patres waren gezwungen -— wahrscheinlich wegen Mangels an Sprachkenntnissen — die Missionsniederlassung von Kraschowa auf­zugeben. Diese wurde dann von den Franziskanern übernommen* 87). Umsonst ersuchte 1753 der Bischof von Csanád, „daß an die Stelle der zu Kraschowa bestellten PP. Franziskaner Provinciáé Bulgáriáé, die Mission PP. Soc. Jesu beordert werde“ 88). Jedes Mitglied des Temesvarer Missionshauses war zeitweise ver­pflichtet, in der Stadt und in den umliegenden Dörfern um Almosen zu „betteln“. Von dieser Übung der Demut konnte nur der P. Provinzial Dispens erteilen. Die so gewonnenen Spenden wurden für die Missions­häuser und Kirchen in Temesvár und Kraschowa verwendet89). Außer diesen Almosen wurden die Patres auch anderer freiwilliger Spenden teilhaftig. Auch testamentarisch bedachte man sie. Am 31. Januar 1728 „bedeutet die Administration dem Richter und Rath der deutschen Bürgerschaft allhier (Temesvár), daß von denen, von der 8e) 1728. Oct. 26. P. Michael Lovinich pro sua neo-erecta ecclesia Vala- ehorum adivit Crassovam ad apostolieo labores.“ (E phem. pg. 61.) 87) Am 28. November 1739 schreibt der Vize-Statthalter des Banates, General Frhr. von Engelshofen, an den Franziskanerprovinzial: An non parochiam Crassoviensem, priori tempore a R. Patribus Jesuitis possessam, cum haec societas subjectus careat, per aliquem illius linguae expertum, validum Patrem (O.F.M.) administrare jubere liberet.“ Pfarrarchiv Kra­schowa: Extractus Protocolli Provinciáé Bulgáriáé et Valachiae. M 79. 88) DS. Erg.-Heft 156. 89) M 72.

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