Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats
202 Koloman Juhász erst 1854 verkündet wurde. Besonders durch Empfang der Sakramente offenbarten sich diese Feiertage. In der Ilauschronik wird bei diesen Tagen immer hervorgehoben, daß eine schöne Zahl, ja eine Menge der Gläubigen („copiosi“, „sat copiosi“, „copiosissimi“) beichtete und zum Tische des Herrn ging. Schon um 1720 gründeten die Patres die Kongregation von der Unbefleckten Empfängnis (Congregatio Immaculatae Conce<ptionis). Diese stellte sich drei Ziele: Die Verteidigung des guten Rufes gegen die Verleumder, die Übung der christlichen Tugenden, die Unterstützung der Armen und in der Gefangenschaft Leidenden. Wie bekannt, gelobte Kaiser Ferdinand III., als die Schweden die Stadt Wien bedrohten, die Errichtung eines Denkmals zur Ehre der Unbefleckten Empfängnis. So geschah es auch. Das Standbild wurde vor der Wiener Jesuitenkirche „Am Hof“ aufgestellt. Der Kaiser gelobte, daß man das Fest der Unbefleckten Empfängnis von nun an in seinen sämtlichen Ländern feierlich begehen werde und empfahl die Dynastie und seine Völker dem Schutze der unbefleckten Jungfrau. Durch das Beispiel des Herrschers und die Aneiferung der Jesuiten wurde bald die Errichtung der Standbilder der Unbefleckten Empfängnis, ebenso wie jene der Hl. Dreifaltigkeit gebräuchlich. An vielen Orten — wie auch an der Temesvarer Nepomuk-Statue — geschah die Darstellung an dem selben Standbilde. Später wurden nicht nur in Kriegsgefahr, sondern auch zur Zeit einer Epidemie Gelöbnisse gemacht. — Im August 1732 traf die Stadt Temesvár als ein wahrhafter Elementarschlag eine sengende Hitze. Tiere, ja Menschen fielen ihr zum Opfer. Um Linderung der Dürre wurden öffentliche Andachten gehalten, namentlich wurde in der Jesuitenkirche auf Verordnung des Bischofs Falckenstein nach der hl. Messe täglich durch den Klerus und das Volk der Rosenkranz gebetet. Vier Tage hindurch verrichtete man diese Andacht und man schrieb es der Fürbitte der Mutter Gottes zu, daß sich am 5. September die Schleusen des Himmels öffneten und es Tage hindurch reichlich regnete 77). Die Patres führten den Gebrauch ein, an jedem 12. Oktober für das Seelenheil der bei der Belagerung von Temesvár Gefallenen ein feierliches Requiem 78) und am 18. Oktober für die Befreiung der Stadt einen 77) „In longissimam pluviam coelum effusum est“; „continuavit pluvia tota die.“ Ephem. pg. 101. A. Pacha, A Magyarok Nagyasszonyának tisztelete Temesvárett. (Die Verehrung der Magna Domina Hungarorum in Temesvár.) Temesvár 1901, 20. 78) „Introductus 12. Octobris quotannis requiem sollemne pro omnibus iis, qui obsidionis Temesvariensis tempore sanguinem vitamque suam pro Christianorum arcis et focis fuderunt.“ Annuae Missionis pg. 4.