Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.

Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III. 13 er eines in der Schauflergasse 52). Er und seine Gattin Lucey empfingen 1395 von Albrecht IV. zahlreiche Lehen53 54). Magister Anton wurde von Herzog Wilhelm, dem ältesten Sohne Leopolds III., als Wundarzt über­nommen und erwarb das Bürgerrecht von Wien. Eine tägliche Messe auf den Allerheiligenaltar der Kirche St. Michael stiftete er 1404. Nach seinem Tode im Jahre 1417 nahm sich Herzog Albrecht V. seiner drei Kinder an B4). Im übrigen stand Albrecht III. ebenfalls ein Wundarzt zur Seite. Dieser, mit Namen Wankus, trat 1384 als Testamentsvollstrecker Chunrats des Gerolt von Eßlingen auf55 56). Nicht weiter kontrollierbar ist eine Notiz Aschbachs über Dr. Jo­hann Gallici aus Breslau. Im Jahre 1389 zum Rektor der Wiener Uni­versität gewählt, soll auch er Leibarzt Herzog Albrechts III. gewesen sein 58). Galeazzo de Santa Sofia. Die Familie der Santa Sofia aus Padua hatte im 14. Jahrhundert fünf Mitglieder, die erfolgreich die medizinische Laufbahn einschlugen. Giovanni de Santa Sofia, Inhaber eines medizinischen Lehrstuhles in seiner Vaterstadt, aber auch Lehrer in Bologna, schied 1389 aus dem Leben. Sein Sohn Galeazzo fand 1386 Aufnahme in das Philosophen- und Ärztekollegium in Padua. Im Todesjahr seines Vaters wurde er Magister der Medizin und alsbald Lehrer der Heilkunde. Bei J. Aschbach, H. Adler, I. Schwarz, K. Großmann und anderen Autoren wird die Zeit der Beru­fung Galeazzos ziemlich übereinstimmend mit 1398 angegeben. Eine Durchsicht des Lehenbuches Albrechts IV. ergab jedoch die über­raschende Tatsache, daß „Maister Galeaz pucharczt“ kurz nach dem Tode Albrechts III., im Spätherbst 1395, einige Lehen in Niederösterreich zugesprochen erhielt. Man wird daher nicht sehr fehlgehen, wenn man unter Berücksichtigung des Zeitpunktes der Berufung und des Umstan­des, daß Galeazzo nicht sogleich nach Wien gekommen sein wird, an­nimmt, Herzog Albrecht III. habe diesen renommierten Arzt und Chirur­gen selbst noch nach Wien holen lassen! Eine solche Handlungsweise würde einem Fürsten mit vorwiegend geistigen Interessen und ihm als besonderen Protektor der Universität entsprochen haben. 52) Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien III/l, n. 1024, 1134 und 1518. Feil, Beiträge zur älteren Geschichte der Kunst- und Gewerbetätigkeit, S. 268. 53) HHSTA Hs. 20 (Lehenbuch Albrechts IV.), pag. 48. 54) Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien II/l, n. 1229, 1479 und 1651, ebenda III/2, n. 2376 und 2490; ebenda 1/5, n. 4842. Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg, Bd. 5 (Wien 1841), S. CLII, n. 1677. 55) Ignaz Schwarz, Geschichte des Wiener Apothekerwesens im Mittelalter (Geschichte der Apotheken und des Apothekerwesens in Wien von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Herausgegeben vom Wiener Apotheker-Haupt­gremium, Bd. 1, Wien 1917), S. 37. 56) Aschbach, Geschichte der Wiener Universität I, S. 126.

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