Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 201 auf den 16. Mai75 * *). Zu Ehren des Heiligen wurde dessen Denkmal von einem unbekannten Meister am Paradeplatz („fórum militare“), wo man in den ersten Jahren die Landesfeste abhielt, vor der Kirche auf­gestellt. Es ist das älteste Standbild des Banates. Es gelangte später in die Nähe der St. Katharinenkirche, dann in das sog. „Holzstadl“ jenseits der Bega und von hier in die städtische Gärtnerei, zuletzt aber in den Hof der Josefstädter Kirche. An seinen ersten Platz kam eine Marien­statue (Immaculata), zugleich eine Nepomuk-Statue, welche in den Jahren 1753—56 von der Bürgerschaft Temesvars in dankbarer Erinne­rung an das Erlöschen der Pestepidemie errichtet wurde. Das prächtige, wahrhaft monumentale Denkmal reinsten Barockstiles wurde in Wien bestellt und nach dem Entwurf des berühmten Bildhauers Raphael Donner von dem Bildhauer W asserburger ausgeführt. Es kostete 1189 Gulden, fast halb so viel wie das ganze neue Barmherzigenspital. Viele Andachten und Wallfahrten haben vor diesem Denkmal statt­gefunden. Den obersten Teil der Säule ziert das Standbild der seligsten Jungfrau, unterhalb desselben befindet sich die lebensgroße Statue des hl. Johann von Nepomuk in betender Stellung. Er hält eine bronzene Schrifttafel, auf welcher der Text des Dankgelübdes der Stadt Temesvár eingraviert ist. — 1718 hielt am Feste des hl. Nepomuk P. Pfeiffer s- p e r g die Festpredigt78). Ganz besonders wurde die Verehrung der sei. Jungfrau gefördert. Wie wir sahen, wurde die Kirche zu Ehren Mariae Himmel­fahrt geweiht und an diesem Tage (15. Aug.) der „Kirchtag“ nicht nur durch die Temesvarer Gläubigen, sondern durch die Wallfahrer aus dem Banat in der Jesuitenkirche gefeiert. Die übrigen Marien-Feste wurden ebenfalls mit besonderem Glanze begangen. Zu Mariae Lichtmeß (2. Febr.) wurde eine Prozession abgehalten, an der der Stadt-Senat und die Bürger mit brennenden Kerzen teilnahmen. Aus der Hauschronik ist ersichtlich, daß man Mariae Verkündigung (25. März), Mariae Ge­burt (8. Sept.), ferner den ersten Oktobersonntag als das Fest der Königin des Rosenkranzes — dieses Fest mit Aussetzung des Aller­heiligsten — besonders feierte. Ebenso wurde das Fest Mariae Unbe­fleckte Empfängnis begangen, obwohl — wie bekannt — dieses Dogma 75) Daß der Nepomuk-Kult nicht eine vorübergehende Folge der Jesuiten- Propaganda war, sondern auch nach Aufhebung der Gesellschaft Jesu blühte, beweist der Umstand, daß man auch später zu seiner Ehre Standbilder und Kapellen errichtete, und zwar nicht nur im Banat, sondern auch jenseits der Donau, z. B. in der Diözese Veszprém. Ae. Hermann, Kurbély György, vesz­prémi püspök (G.-K. Bischof von Veszprém) Veszprém, 1947, 136. 7e) „Dies Nepomucenus cum sanctis Bohemiae cum magno splendore cele- bratus, laudatur concione panegyrica a P. Francisco Pffeiffersperg, subsecutus solemne cantatum inter binos musicorum chorus.“ Annuae Mis­sion i s pg. 4.

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