Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

200 Koloman Juhász liger verehrt. Der Kult dieses tschechischen Heiligen wurde durch die tschechischen Beamten der Temesvarer Landes-Administration und durch ihre Familienmitglieder verbreitet. Ein anderer Grund der raschen Verbreitung dieses Kultes mag dem Umstande zu verdanken sein, daß im Banate großzügige Wasserregulierungen stattfanden. Der hl. Johannes galt aber als ein besonderer Helfer gegen Wassergefahr. Er erfreute sich zwar als Märtyrer des Beichtsiegels der Verehrung, seine Statuen kamen aber bald in die Nähe von Brücken und Flüssen, weil der eifersüchtige böhmische König Wenzel ihn 1393 in den Fluß Moldau hatte werfen lassen. Deshalb gab es im Banat keine Stadt oder Gemeinde, in der nicht an Brücken, Wegen und Stegen irgend eine Statue des hl. Johann von Nepomuk den Wanderer grüßte. 1724 unter­breitete die Landes-Administration dem Kaiser die Bitte, der hl. Johann von Nepomuk möge zum Schutzpatron des Banates erklärt werden. Angeblich wurde dazu auch die Meinung der einzelnen Banater Ortschaften eingeholt. Der Kaiser erfüllte diese Bitte. Jedenfalls ist es ein Verdienst der Temesvarer Jesuiten, namentlich des P. Superiors, daß er als Generalvikar des Bischofs diese Angelegenheit, besonders mit Rücksicht darauf, daß damals — wie erwähnt — die Kanonisation noch nicht ausgesprochen war, kirchlich regelte. Er erwirkte nämlich die Genehmigung des Bischofs Nádasdy und somit konnten die Patres in ihrer Hauschronik anführen: Der Tag des hl. Johann von Nepomuk ist ein öffentlicher Feiertag im Banat, denn mit Genehmigung Seiner Maje­stät des Kaisers und des Hochwürdigsten und Hochgeborenen Diözesan- bischofs von Csanád, unseres Oberhirten, wurde dieser Heiliger zum besonderen Schutzpatron und Protektor des Banats erklärt74). Sein Fest feierte man anfangs am 16. März. Im Jahre 1717 versetzte man es 174) 1727. Mártii 16: „Notandum hic est, hac nempe die 16. die mihi insinuatum fuisse, festum s. Joannis de Nepomuc, ex voto alias fori per totum Bannatum, quia ex consensu augustissimi imperatoris ac illustrissimi ac reveren- dissimi domini episcopi Csanadiensis, ordinarii nostri, hic Sanctus anno elapso (1726) pro speciali patrono et protectore totius Bannatus electus et assumptus est. Tota sollemnitas apud reverendos Patres Franciscanos Illyricos, qui sub titulo Immaculatae conceptionis congregationem Nepomucenam erexerunt, haberi sólet sollemnitas Majo.“ (Ep hem. pg. 54.) „1727. Maii 16. Festivitas s. Joannis de Nepomuk. Festum fori ex voto sub ritu duplicis secundae classis, quia patronus totius Banatus electus et assumptus est; prout in Martio hujus anni et mensis die 16. notatum est, mihi fuisse insinuatum, quia non nihil difficultatis ostenderem. In templo nostro sacra per horas, nulla concio, nec sacrum cantatum, defectu musicorum, qui hóra nobis consueta apud RR.PP. Franciscanos Illyros erant occupati, Pater Superior ad processionem per forum ducendam et ad sacrum cantandum est invitatus.“ (E p hem. pg. 55). „In festő s. Joannis Nepomucensi, cujus primum hoc anno (1725) specialis cultus publice haberi coepit“ (Annua e Missionis pg. 35).

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