Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 169 während der Türkenherrschaft vernachlässigte Kirche, daß man den Eingang (28. Juli 1740) zu stützen genötigt war55). Eben am Kirchtage, am 15. August 1752, als eine Anzahl von Wallfahrern aus der Umge­bung (Gyarmata, Rekas, Ujpécs, Freidorf) sich bei der Kirche einfand, sendeten die Patres die Pläne der neuen Kirche nach Wien und baten um tatkräftige Unterstützung des Baues. Am 3. November 1752 „bestä­tigt Cameral-Bauschreiber, daß durch seine achtzehnjährige Dienst­leistung seinem Wissen nach niemals an der hiesigen (Temesvár) Pfarr- und Mission der R. PP. Jesuitenkirche von Seiten sowohl des Militärs, als der Kammer etwas gebauet, ihm diesfalls etwas bezahlt worden, son­dern durch sie selbst oder die löbl. Provinz bestritten worden ist“56). Im folgenden Jahre, am 17. August „bedeutet die Administration dem P. Superior Missionis SJ. und Pfarrer zu Temesvár, daß Se. Majestät zur Herstellung der eingeräumten Civil- und Militär-Pfarrkirche 3000 fl. aus der Cameral-Cassa bewilliget habe“ 57). 1754 begann man mit dem Bau, für welchen Zweck die Patres 8000 Gulden erhielten58 *). Am Pfingstmontag wurde der Grundstein gelegt. Bis die erste Hälfte der Kirche gebaut war, hielten die Patres den Gottesdienst im hinteren Teile der alten Kirche ab. Doch wegen Mangels an Geld ging die Arbeit lang­sam vorwärts, so daß die erste Hälfte der Kirche erst 1769 unter Dach kam. Die Patres erhielten in diesem Jahre wieder einen Kostenvorschuß von 6000 GuldenB9), doch infolge Aufhebung des Ordens wurde die Kirche nie ganz vollendet60 *). Neben der Kirche stand ein öffentlicher Brunnen, von wo das Geklapper, ja oft Gezänk in die Kirche hineindrang. Dies kränkte die Patres. Sie sahen ein, daß man den Brunnen nicht entfernen konnte, denn dieser stand in der Mitte der Stadt. Daher reichten sie im August 1752 ein Gesuch bei der Landes-Administration ein, in welchem sie nur baten, man B5) „Heri novis fulcris ingressus templi firmabatur, qui jamjam ruinam minabatur.“ Ephem. pg. 25. Es ist möglich, daß der Eingang eben unter dem Kirchturm sich befand. 56) DS. II 625. 57) DS. Erg.-Heft 155. 58) „Acceptis hunc in finem 8000 fl. a Sua Maiestate ex peculio hujatis Braxae.“ Bischöfl. Archiv Temesvár: Status parochiarum Dioec. Csanád 1777. pg. 245. 58) „Anno vero 1779 rursus tum pro reparatione domus, quae ruinam mina­batur, tum pro continuenda ecclesia, eadem Sua Maiestas clementissime resolvit 6000 fl. hac lege, ut reliquum totum Cassa Provinciáé Societas superadderet, ac ecclesiam finiret, quam resolutionem dissolutio Societatis interturbavit.“ Bischöfl. Archiv Temesvár: A. a. 0., pg. 245. Diese Angabe verdanken wir dem letzten P. Superior, der diese nach der Säkularisierung als Pfarrer von Temesvár meldete. 60) 1914 wurde die Kirche samt dem einstigen Missionshause anläßlich der Errichtung des neuen Priesterseminars abgetragen.

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