Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.
32 Harry Kühnei Doktor Burkhard von Horneck. Er, ein Würzburger, absolvierte die medizinischen Studien in Padua, wo er auch Rektor wurde. 1466 finden wir ihn am Hofe Sigmunds von Tirol mit einer jährlichen Besoldung von 100 fl 132). 1488 verließ er Innsbruck und trat 1505 seinen Dienst als Arzt des Domkapitels von Würzburg an. Der Nachlaß dieses hervorragenden Arztes gelangte über das Domkapitel in die Universitätsbibliothek seiner Geburtsstadt. Seine Schrift „Ad illustrem Eberhardum ducem in Wirtenberg Carmen de purgatorio divi Patricii“ wurde 1495 in Memmingen gedruckt. Aus seiner Studienzeit in Padua sind die „Collectanea et notata medica“ auf uns gekommen, die auch die „Collecta de pulsibus ex Marsilio de Santa Sophia“ beinhalten. Rezepte für Kaiser Friedrich III., Herzog Sigmund und Erzherzog Albrecht VI. sind in der „Practica et viaticum“ betitelten Handschrift überliefert133). Doktor Jorg Kirchmayr. Jorg Kirchmayr war „lerer der recht“ und von 1471 bis 1485 Leibarzt Sigmunds, der ihm ein Wappen verlieh. Aus dem Pfannhaus in Hall empfing er einen Jahressold von 100 fl134). König Maximilian nahm den Arzt seines Vetters nach 1485 zu sich und erhob ihn 1490 in den Adelsstand und verbesserte ferner sein Wappen. Diese Auszeichnung wurde Kirchmayr zuteil, weil er bei der Eroberung von Stuhlweißenburg besonderen Einsatz und Mut bewiesen hatte135 *). Der Humanist und Arzt Adolf Occo. Er wurde 1456 in Westfriesland geboren, studierte Medizin, bewies jedoch auch zeit seines Lebens großes historisches und archäologisches Interesse. Occo gehörte dem Augsburger Humanistenkreis der Sodalitas an und wurde von Konrad Celtis wegen seiner Dichtkunst gerühmt. Er war für Herzog Sigmund in dessen letzten fünf Lebensjahren tätig. Der hervorragende Ruf des Arztes geht nicht nur aus seiner Bezahlung hervor, sondern auch, daß der einflußreiche Rat des Grafen Leonhard von Görz, Virgil von Graben, ihn „umb ettliche pilleli und letwäre“ sowie um das Rezept, aus dem diese hergestellt werden, ersuchte138). König Maxi132) HHSTA Hs. B 391, fol. 16r. Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 96 und 163. 133) Ignaz Schwarz, Die medizinischen Handschriften der königlichen Universitätsbibliothek in Würzburg (Würzburg 1907), S. 1, 29 f. 134) HHSTA Hs. B 390 (Hofstaatsordnung von 1482), fol. 34>' und 39r. Hs. B 391, fol. 16r. Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 165. 135) Friedrich Firnhaber, Beiträge zur Geschichte Ungarns. 1490—1526. (AfÖG 2, 1849), S. 430, n. XXXIV. 13<J) Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 98 und 163.