Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

KRAUS, Wilhelm: Rudolf Kiszling zum 75. Geburtstag

PERSONALIA Rudolf Kiszling zum 75. Geburtstag. Von Wilhelm Kraus (Wien). Am 8. 1. 1957 feierte der ehern. Direktor des Heeresarchivs (Kriegs­archiv) Wien, Generalstaatsarchivar i. R., Oberst a. D. Rudolf Kisz­ling in voller Rüstigkeit und Arbeitsfreude seinen 75. Geburtstag. Seine Leistungen für das Kriegsarchiv und für die Wissenschaft reihen ihn in die vorderste Reihe der Leiter des Kriegsarchivs ein. Geboren am 8. 1. 1882 zu Groß-Becskerek in Ungarn, als Sohn des damaligen Oberleutnants im Infanterieregiment 29, späteren General­majors Carl Kiszling, durchlief er den im alten Österreich-Ungarn übli­chen Schul- und Erziehungsgang eines Offizierssohnes gemäß den ver­schiedenen Garnisonen des Vaters: Realschule in Hermannstadt und Wien, Militär-Unterrealschule in Eisenstadt, Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen, endlich die Militärakademie in Wr. Neustadt mit vorzüglichem Gesamterfolg. Aus dieser altberühmten Akademie wurde er am 18. 8.1902 als Leutnant zum 4. Tiroler-Kaiserjäger-Regiment ausgemustert und damit begann die Laufbahn eines altösterreichischen Offiziers in rasch wechselnden Garnisonen. Dem vorzüglichen Akademie­erfolg entsprach auch die erste über ihn abgegebene Qualifikations­beschreibung von 1902, als Kiszling im 21. Lebensjahr stand, die als Aus­gangsbeschreibung einer langen und vollendeten Laufbahn besonderes Interesse bietet: „Ruhig, ernst; sehr selbstbewußt; ein fertiger, energi­scher, guter Charakter. Sehr rasche, sichere und gründliche Auffassung, bei geordneter geläufiger Wiedergabe ...............strammes, sicheres, ge­s chicktes und entschiedenes Auftreten vor der Front, verläßlich und dienstfordernd...........fleißig mit entsprechendem Erfolge. — Gegen Vor­g esetzte gehorsam und willig, gegen Gleichgestellte zuvorkommend, gegen Untergebene entschieden, dienstfordernd mit Erfolg. — Benehmen sehr anständig, gegen Höhere bescheiden, gegen Niedere freundlich.“. Die Beschreibung fand 2 Jahre später ihre Zusammenfassung als: „Ein sehr begabter, sehr verläßlicher und schneidiger Offizier, welcher zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.“. Kiszling hat diese Beschreibung und die daran geknüpften Erwartungen zeit seines Militärdienstes nicht ent­täuscht, er ist im Krieg auch noch darüber hinausgewachsen. Nach einem Garnisonsaufenthalt in Braunau in OÖ„ wo er dann seit 9. 8. 1904 heimatzuständig wurde, absolvierte Kiszling 1905—1907 die Kriegsschule in Wien und wurde mit 1. 11. 1907 dem Generalstab zuge­teilt als Generalstabsoffizier der 56. Infanteriebrigade in Görz; auch hier lauteten seine Beschreibungen vorzüglich und als „sehr geeignet zur

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