Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WAGNER, Hans: Die Briefsammlung Gauchez

590 Literaturberichte hatte. Ein Kampf, der zu Ungunsten des Spaniers enden wird und enden muß, da den diesem zur Verfügung stehenden geistigen und materiellen Kräften eine zu enge Grenze gezogen war. Die spanischen Vertreter am Wiener Hof wie etwa Onate, Castaneda und Carretto werden menschlich nähergebracht. Die Persönlichkeiten Ferdinands III. und seiner spanischen Gemahlin sind liebevoll gezeichnet. Die Beschreibung ihrer Brautfahrt ver­mittelt ein lebendiges Zeitkolorit. Auch die Bemühungen des kaiserlichen Gesandten in Madrid, des treuen Khevenhüller, um das Zustandekommen dieser Verbindung finden ihre gebührende Würdigung. Diese Seiten brin­gen einen Lichtstrahl in die Schilderung dieser verhängnisvollen Jahre, die zu dem erzwungenen Friedensschluß des Kaisers und zur gänzlichen Ent­machtung des Reiches führen werden. Ein Frieden, der wohl den Bruch des spanisch-österreichischen Bündnisses auf politischer Ebene, nicht aber ein Aufhören der geistigen und familiären Bindungen bringen wird. Die Studie schließt zu einem Zeitpunkt ab, wo die Stellung der öster­reichischen Habsburger nahezu hoffnungslos und aussichtslos erscheint. Die weiteren Geschicke der beiden Linien werden von der Verfasserin nur angedeutet. Führte der Weg Habsburgs Österreich weg vom machtlosen Reichsgebilde über eine Konzentration auf die Erblande unter Ferdi­nands III. Nachfolgern zur Schwelle eines barocken Heldenzeitalters, wird sich das Schicksal der spanischen Vettern über Rocroy und dem Pirenäen- frieden in der traurigen und schemenhaften Gestalt eines Karl II. erfüllen. Peter Gasser (Wien). Z a g h i Carlo, Bonaparte e il direttorio dopo Campoformio. II problema Italiano nella diplomatica Europea 1797—98. Bibliotheca storica fondata da Adolfo Omodeo. Nuova Serie diretta da Frederico Chabod 4, Napoli Edizioni Scienti- fiche Italiane (1956), XVI + 411 S. Wer die Geschichte der Beziehungen der beiden Großen Mächte Öster­reich und Frankreich in den neueren Jahrhunderten aufmerksam verfolgt, dem wird die Tatsache, daß der Besitz einer Herrschafts- oder Einfluß­sphäre in Italien den Gegenstand diplomatischer und kriegerischer Aus­einandersetzungen bildete, nicht entgangen sein. Dies gilt vom Zuge Karls VIII. nach Neapel ebenso wie von der Errichtung von Republiken in Italien unter dem Einflüsse des revolutionären Frankreich. Der Verfasser dieser Studie hat sich in früheren Arbeiten bereits mit der Cisalpinischen Republik und der französischen Politik in Italien be­faßt1). Die vorliegende Studie legt nun in umfassender und erschöpfender Weise die Anstrengungen der französischen Außenpolitik und ihres Gegen­spielers, des Kaisers, unter Ausschöpfung der Bestände der Archive von Paris, Madrid, Wien, Rom, Neapel dar. Der Rahmen dieses Werkes reicht zeitlich vom Abschluß des Friedens von Campoformio bis zum Abbruch der französisch-österreichischen Verhandlungen auf der Konferenz von Seltz. Das revolutionäre Frankreich war nicht nur bestrebt, die italienische Staatenwelt politisch zu beherrschen, sondern trachtete darnach, die klein­!) C. Zaghi, Le aspirazioni territoriali della Cisalpina in alcuni dispacci diplomatici di Pierre David a Talleyrand, Rassegna storica del risorgimento 24 (1937) 1601—14, II direttorio francese e l’Italia. II primo coipo di stato nella Cisalpina, Revista storica Italiana LXII (1950), 218—256.

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