Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

PEBALL, Kurt: Zur Quellenlage der „Annales Ferdinandei“ des Grafen Franz Christoph Khevenhüller-Frankenburg

Zur Quellenlage der „Annales Ferdinandei“ des Grafen Franz Christoph Khevenhüller­Frankenburg). Von Kurt Peball (Wien). Aus der Historiographie im Zeitalter des konfessionellen Absolutismus und der auslaufenden Barockzeit sind es drei Geschichtswerke, die ent­scheidenden Einfluß auf die spätere Geschichtsschreibung und Beurteilung des Dreißigjährigen Krieges, der österreichischen Reformationsgeschichte und der Konfessionspolitik Kaiser Ferdinand’s II. ausübten. „Der König­lich Schwedische in Deutschland geführte Krieg“ (4 Teile, gedr. Stettin/ Stockholm 1648—1853) des Schlesiers Philipp Bogislav von Chemnitz (1605—1678), der in den Diensten der schwedischen Königin Christine schrieb, des protestantischen Hamburger Pastors Bernhard R a u p a c h (1682—1745) „Evangelisches Österreich“ (4 Teile, gedr. Hamburg 1732— 1747) und die „Annales Ferdinandei“ (1. Aufl., 9 Teile, gedr. Regensburg/ Wien 1640—1646; 2. Aufl., 12 Teile mit 2 Supplbdn., gedr. Leipzig 1721 — 1726) des österreichisch-kaiserlichen Gesandten und Geheimen Rats, Franz Christoph Khevenhüller, Graf von Frankenburg (1588—1650), der im Aufträge Kaiser Ferdinand’s II. schrieb. Chemnitz’ Werk fand eine eingehende quellenanalytische Untersuchung und historiographisch bestfundierte Würdigung durch Frieda Gallati* 2>. Die historiographische Würdigung von Raupach hat jüngst Karl Eder eingeleitet3). Einer solchen entbehren aber bisher die Annales Ferdinandei. Bei diesen wäre zwar weniger ihre Tendenz interessant — S r b i k hat diese unabänderlich als prokatholisch und prokaiserlich ein für alle Male fixiert 4) —, als vielmehr die Beantwortung der Frage nach den Quellen Khevenhüllers. Daran aber scheiterten die bisherigen Beurteilungen der !) Vorliegende Abhandlung ist, allerdings zum Zwecke der selbständigen Ver­öffentlichung überarbeitet und erweitert, dem vierten Teil der vom Verfasser bei Herrn Professor DDr. Karl Eder eingereichten Dissertation „Untersuchung zur Quellenlage der Khevenhüller’schen Annalen“ (Graz 1953) entnommen. 2) F. Gallati, Der Königlich Schwedische in Deutschland geführte Krieg des Bogislav Philipp von Chemnitz und seine Quellen (Frauenfeld 1902). 3) K. Eder, Bernhard Raupach (1682—1745) ein Reformationshistoriker (Festschr. z. Feier d. 200j. Best. d. H.-, H.- u. Staatsarch. Wien, 2 Bde. Wien 1949, Bd. I, S. 714—725). 4) H. R. v. Srbik, Geist und Geschichte vom Deutschen Humanismus bis zur Gegenwart, 2 Bde. (München/Salzburg 1950/51), Bd. I, S. 81. Mitteilungen, Band 9 1

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