Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)
KRAMER, Hans: Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici von Trient während des ersten Weltkrieges. Nach neu gefundenen Akten
486 Hans Kramer der herzlichste Dank gesagt2). Zanolini hat wohl nach mündlichen Berichten, die er von dem in voller Frische wirkenden Fürstbischof und von anderen Trienter Persönlichkeiten erhalten hat, sowie nach Akten der fürstbischöflichen Diözesanregistratur eine sehr ausführliche Darstellung geschrieben. Die mir zur Verfügung gestellten Archivalien aus Innsbruck und Wien hat er jedoch nie benützt. So möchte ich nicht die Schilderung Zanolinis wiederholen, sondern meine Darstellung auf den genannten Akten aufbauen und möglichst über Zanolini hinaus Neues bringen. Hier und da muß natürlich etwas nochmals erwähnt werden, das schon Zanolini mitgeteilt hat. Ich werde trachten, möglichst objektiv zu sein, aber unwillkürlich wird meine Darstellung auf Grund der Originalakten doch in manchem eine Verteidigung des alten Österreich, eine Entlastung von etlichen unberechtigten Vorwürfen sein. Ich kann hier nicht die Regierung Endricis von seinem Regierungsantritt im Jahre 1904 bis zum Jahre 1914 genau schildern. Der siebenjährige ununterbrechene Aufenthalt am Collegium Germanicum-Hunga- ricum in Rom wirkte sich auf den jungen Theologie-Studenten Endrici besonders in italienisch-nationaler Hinsicht aus (bis 1892). Er ist im Alter von 38 Jahren Bischof geworden (1904). Schon vor 1914 war er eine fest umrissene Persönlichkeit. Einerseits war er, besonders für den italienischen Anteil seiner Diözese (von Ala bis Salurn), ein guter oberster Seelsorger. Er ließ eine Reihe von Gebäuden errichten, die religiösen und kirchlichen Zielen dienten. Er war ein großer Förderer des katholischen Vereinslebens und Zeitungswesens, und zwar nicht nur für das Bürgertum, sondern auch für das Bauerntum und die Arbeiterschaft. 2) Ich kann das Entgegenkommen aller genannten Archivdirektionen nicht genug rühmen. Zuerst stellte mir die Direktion des Landesregierungsarehives in Innsbruck ihre Endrici-Akten in freundlicher Weise zur Verfügung. Ich danke der Landesamtsdirektion der Landesregierung von Tirol bestens dafür, daß sie eine eigene Erlaubnis dazu gab. Ich bekam aber auch von der Generaldirektion der Wiener Zentralarchive die Erlaubnis, die Endrici-Akten von 1915—1918 benützen zu dürfen. Ich betone nun besonders, daß sowohl die Direktion des Haus-, Hof- und Staatsarchives als auch die des Allgemeinen Verwaltung s- archives als auch die des Kriegsarchives die Endrici-Akten aus ihren Beständen herausholen ließen und zu eigenen Positionen formten, was eine eigene große und mühsame und nicht immer ganz einfache Arbeit war. Ich habe dieses große Entgegenkommen mit größter Dankbarkeit angenommen. Dann wurden diese Positionen leihweise nach Innsbruck verschickt. Die Direktion des Allgemeinen Verwaltungsarchives (früher Archives des Inneren und der Justiz; im Jahre 1927 durch den Justizpalastbrand auf das schwerste angeschlagen), die Ordnungsarbeiten durchführen läßt, war so freundlich, noch zweimal kleinere, aber wichtige Positionen von Endrici-Akten nach Innsbruck nachsenden zu lassen, damit mir nichts entgehe, wofür ich mich eigens bedanke. Kurz, allen Direktionen meinen besten Dank!