Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel

Metternich und Gervay 241 haben! Was hier auf den Staatsbürger passt, passt a fortiori auf die Glieder des Ah. Hauses, welche stets mit dem Beispiele in allgemei­nen Lagen Vorgehen müssen, damit der Staat sich erhalte! Ich bin überzeugt, dass S. k. H. der H. Erzh. Ludwig meine Ansicht vollkommen theilen werden.“ LVI. G. an M., 30. VII. 1843: Gervay übersendet verschiedene Aktenstücke über die serbische Angelegen­heit. — Der ungarische Hofkanzler Graf Mailáth 1) befindet sich besser, ist aber noch nicht arbeitsfähig. Er ist „sehr verstimmt über den schlechten Gang der Landtagsgeschäfte“, wozu ihm Gervay bemerkte: „Wer sollte diess nicht in hohem Grade seyn, der es mit seinem Herrn u. seinem Vaterlande ehrlich meint u. dem, auch selbst wenn er in Geschäfte nicht eingeweiht ist, vor der nahe stehenden Zukunft in hohem Grade bangen muß, wenn fortgefahren wird, in der bisherigen Weise zu regieren, eigentlich aber nicht zu regieren.“ Mailáth bestellte dann Gervay für den nächsten Tag zu sich, um mit ihm „dar­über das Weitere zu sprechen“. — Wirkner2) hatte eine „ernste“ Unter­redung mit Mailáth, der ihm schließlich sagte, „er werde nächster Tage in dem geheimen Comité ... seine ausgedehntesten Anträge zur Berathung vorlegen“ — woran Gervay aber schon wegen der Krankheit des Kanzlers nicht glauben will. M. an G., Ischl, 1. VIII. 1843: „Ich werde nach gemachtem Gebrauche von der Ah. Resolution in der servischen Angelegenheit3) Ihnen das Conf. Prot, zurücksenden. Es wird mich freuen, wenn der Gr. Mailáth mit einem stichhältigen Gutachten über die Bedürfnisse Ungarns hervortretten sollte. Ich zweifle jedoch an dem Ergebniss und diess nicht, weil Gr. M. nicht das Rechte in der Sache wollte, sondern weil er dasselbe zu finden nicht vermag. Seine Ideen werden ausweichende und keine schaffenden sein, und Ungarn ist an’s Ende seines Treibens, gegen welches aus­weichende Mittel nicht heilsam aber möglich waren, ge­langt. In einem heute (kann ich damit fertig werden) oder morgen an Sie gerichteten eigenen Schreiben werde ich Ihnen das, wozu mich mein Gespräch mit dem Grafen G. Appony*) führte, mittheilen. Dieses Ge­spräch berührte den obigen Satz, welcher eine Krankheit unse­rer Lage ist.“ LVII. G. an M., 31. VII. 1843: Gervay übersendet den Revers des Eh. Carl vom 18. Februar 1822 und fährt fort: „Euere Durchlaucht haben der Erledigung meines Berichtes vom 26. Juli 1843 gewichtige Bemerkungen über die verfehlte Form der Anmeldung der beabsichtigten Heirath des H. Erzherzogs Albrecht i) beigefügt, welche ich * * 3 4 LVI. i) Siehe XXX. i). 2) Siehe XXIX. 3). 3) Siehe XLVIII. i). 4) Siehe LIII. 6). LVII. i) Siehe L. i). Mitteilimg-en, Band 9 16

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