Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel

Metternich und Gervay 229 noch Werkzeuge giebt, welche brauchbar wären, wüsste man die Sachen im höchsten Centro zu betreiben, fest und gediegen zu leiten! Wenn ich — und den Vorwurf könnte man mir machen -—- stets Klage führe, so ergeht dieselbe aus meinem Gewissen! Der H. Erzh. Franz Carl ist gestern abend um 9 Uhr hier gesund eingetroffen.“ XLIII. G. an M., 21. VII. 1843: Bericht über die zu große Nachgiebigkeit des kgl. Personal1) gegenüber der Preßburger Landtagsjugend und über Versuche, ihn zu energischerem Vor­gehen zu bewegen. XLIV. G. an M., 22. VII. 1843: Der kgl. Personal1) ist nach Ischl gereist; Metternich möge ihm „die unausweichliche Notwendigkeit der Annahme einer energischen Stellung beim Reichstage erfolgreich zu Gemüthe führen“. -—• „In diesem Augenblicke steht die ungarische Verwaltung in Landtagsangelegenheiten bei der Hofkanzlei complet still. Die beiden Referenten Bartal2) u. Szögényi3) sind auf Urlaub, der Kanzler krank.“ — Graf Cziráky 4) teilte Gervay mit, daß bei der General­kongregation in Stuhlweißenburger Komitate „die Regierungsparthei einen completen Sieg über die Radicalen errungen hat. Eugen Zichy 5) nannte den Madarász «) öffentlich in der Congregation einen neuerlichen Dieb u. zahlte dann 25 fl. CM. Strafe dafür. Diese Ordnung der Dinge ist kaum glaublich und doch so. Madarász ist das, was Zichy ihn nannte, u. dafür kaufte sich dieser von einem Insuitenprozesse los.“ M. an G., Ischl, 24. VII. 1843: „Kömmt mir der Personal4) unter die Hände, so werde ich ihm mein Gefühl über sein Betragen nicht schenken. Wozu wird diess aber führen? Eine Stellung wie die dieses Mannes ist Nichts als der Abdruck des allgemeinen Standpunktes der ungarischen Verhältnisse. Der Personal will sicher nicht das Schlechte u. t h u t es, weil er das Gute nicht pflegt, keinen thatsächlichen Trieb zu dessen Pflicht besizt und im allgemeinen Zuge ohne Sorgen fortschwimmt, wie ich unter meinen Fenstern Tausende von Holzblöcken vorbeifahren sehe, deren nicht einer an den nur in kurzer Ferne ihn erwartenden Fall (denkt), wo er sich zerschällen wird, um in einem Feuerheerde sein Ende zu finden. Von einem Holzblock bleibt am Ende ein Häuflein Asche, von einem Personal bleibt nicht einmal Asche übrig! XLIII. 0 Siehe XXI. «). XLIV. U Siehe XXI. «). 2) Georg Bartal von Beleháza, Hof rat in der ungar. Hofkanzlei. 3) Ladislaus Szögyeny v. Magyar Szögeny, Hofrat in der ungar. Hofkanzlei. 4) Siehe XXI.2). 5) Eugen Graf Zichy-Vásonykeö (1848 von den Rebellen hingerichtet). «) Siehe XXI. 4).

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