Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)
WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel
222 Friedrich Walter Die Duellgeschichte des Louis Zichy 4) ist eine auf den besten Willen gegründete Dummheit. L. Z. gehört zu einer Verbrüderung, welche sich das Wort gegeben hat, den tollen Opponenten mores zu lehren! Ich werde ihm und seinen Genossen das schlechte Element im guten Zwecke vorstellen; ob diess auszugeben vermag, diess ist mir zweifelhaft. Wenn in grossen Versammlungen Unsinn vorherrscht, so stehen die Schläge stets in naher Aussicht. Die pracktische Einwirkung liegt hier in den Händen des Kanzlers7), welcher den schlagfertigen Freunden sagen sollte, ,dass sie die Regierung in ihrem wohlberechneten Gange durch wildes, sinnloses Handeln irren würden“. Ein solches, aber direckt hingeworfenes Wort des Gr. Mailath würde Früchte tragen, weil es auf die Eigenliebe der jungen Leute wirken würde, welche der guten Sache dienen wollen, aber einer Leitung bedürfen. Über die Choteck’schen Verhältnisse habe ich Ihnen gestern geschrieben. Ich habe gegen die a.h. Resolution Nichts einzuwenden, nur bitte ich den H. Erzh. Ludwig die Stellung des Gr. Ch. so zu nehmen, wie sie ist. Mit Temperamente ist selbe nicht in’s Klare zu ziehen. Man sollte meines Erachtens demselben die cathegorische Frage stellen, ,ob er 0.Burggraf unter den ihm vorzulegenden Bedingungen bleiben will oder nicht? Im ersten Falle habe er ein verbindliches Ja zu sagen. Im anderen Falle würden S. Mt. sich bemüssigt finden, ihn in Ruhestand zu versetzen“!“ XXXV. G. an M., 16. VII. 1843: Graf Ludwig Zichy1) ist in seinem Duell mit Wenkheim 2) nur ganz leicht verletzt worden und wird in einigen Tagen wieder völlig hergestellt sein. XXXVI. G. an M., 14. VII. 1843: Bericht über Preßburger Landtagsangelegenheiten, vornehmlich über die hinsichtlich der k. Propositionen und des Religionariums1) beschlossene Repräsentation. M. an G., Ischl, 16. VII. 1843: „Ich schicke Ihnen den Landtagsrapport mit einer wichtigen Bemerkung zurück. Der H. Erzh. Johann war gestern auf einen Besuch bey der F. Erzh. Marie-Louise 2) hier. Heute ist er zur Bade-Cur nach Gastein abgereist.“ 7) Siehe XXX. !). XXXV. D Siehe XXXIV. 4). 2) Siehe XXXIV. s). XXXVI. i) Siehe XXIII. 2). 2) Siehe XXII. 3).