Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel

220 Friedrich Walter dieselben zu ersuchen, mir den Ton, in dem ich zu antworten habe, an­zugeben. Über meine Gefühle in Beziehung auf die persönliche Stellung des Briefstellers und dessen, was für Böhmen Noth thut, bleibt mir Nichts mehr zu sagen, was ich nicht bereits gegenüber S. k. H. und des H. Gra­fen V. Kolowrat gesagt hätte. Ich kann mich sonach nur nach dem Tone richten, zu dem mir der Schlüssel geboten werden wird.“ Graf Chotek übersendet Metternich unter Datum Ems, 4. VII. 1843 die Ab­schrift eines von ihm dem Kaiser erstatteten Vortrages und eines von ihm an Kolowrat gerichteten Briefes. Chotek zeigt dem Kaiser an, daß seine Gesundheit noch nicht wiederhergestellt sei, und bittet um eine Verlängerung des ihm seiner­zeit gewährten dreimonatlichen Urlaubs. Er fühlt sich aber, wie er dem Kaiser erklärt, überhaupt nicht mehr imstande, auf den Posten eines Oberstburggrafen zurückzukehren: „Wiederholter schwerer Kummer und endlich der schmerzliche Verlust, der mich als Vater traf2), haben meine Gesundheit dermassen ange­griffen, dass es mir durchaus unmöglich ist, dasjenige fortan zu leisten, was ich seit bald 17 Jahren auf diesem Posten geleistet habe. Die Fortsetzung der bis­herigen Anstrengung müsste mich endlich um so mehr ganz aufreiben, als der Aufenthalt in Prag, wo mich ein so schweres Unglück traf, für mich und für meine Familie nur höchst peinlich seyn kann.“ Und er bittet den Kaiser, ihm eine andere, „seiner bisherigen Dienstleistung entsprechende Bestimmung“ geben zu wollen. In dem Brief an Kolowrat erbittet er sich dessen freundschaftliche Unterstützung; ebenso möchte er Metternichs Verwendung in seiner Sache erhoffen. XXXIII. G. an M., 12. VII. 1843: Veröffentlichung des Religionardekretes i) in der Allgemeinen Zeitung. — Mitteilung von in Rima-Szombáth (Gömörer Komitat) bei der Wahl der Land- tagsabgeordneten vorgefallenen Exzessen. — Übersendung von Preßburger Landtagsnotizen. M. an G., Ischl, 14. VII. 1843: „Ich schicke Ihnen den Bericht des W.2) mit Noten zurück. Die­selben bitte ich Sie dem H. Erzh. vorzulegen und ihn zu vermögen, sie dem Gutachten des geh. ung. Comité3) zuzuweisen. B. Kübeck bitte ich zu sagen, dass ich sein ganz vortreffliches, die­selben Gegenstände berührendes Schreiben womöglich morgen beant­worten werde. Giebt der H. Erzh. mein Elaborat an das Comité ab, so wird B. Kübeck seine Ansichten in selbem zur Anwendung zu bringen vermögen. Zeigen Sie dem H. Erzh. das anliegende Schreiben des Jarke 4) an mich. Es ist mir lieb, wenn S. k. H. richtige Begriffe von dem ruhigen und klugen Geiste dieses Mannes auffassen.“ 2) Chotek hatte einen Sohn im blühendsten Alter verloren. XXXIII. 1) Siehe XXIII. 2). 2) Wirkner, siehe XXIX. 3). s) Siehe XXIX. 2). 4) Karl Ernst Jarcke (1801/1852), seit 1832 Staatskanzleirat im außerordentl. Dienst.

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