Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)
WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel
Metternich und Gervay 213 troffen habe. Ich habe ihr die Empfelung Sr. Mt. hinterbracht, worüber sie sich sehr freute und mir Gegenempfelungen auftrug. Von der Heirath der Erzh. Marie 4) wußte sie Nichts, hatte die Sache aber kommen sehen. Heute haben wir schönes Wetter.“ XXIII. G. an M., 3. VII. 1843: Der Eh. Palatin4) ist ebenso wie die Eh. Ludwig und Franz Karl mit dem Dekretentwurf in der Religionarangelegenheit * 2) einverstanden. — In Preßburg scheinen die Stände „ernstlich in den eigentlichen Zweck ihrer Einberufung eingehen“ zu wollen. — Übermittlung von Landtagsnotizen aus Preßburg. M. an G., Ischl, 5. VII. 1843: „Was ich über die Zustände des ung. Landtages denke, werden Sie aus meinen Marginalbemerkungen zu den Beilagen ersehen.“ XXIV. G. an M„ 4. VII. 1843: Metternich ließ durch Gervay dem Eh. Ludwig die Bitte übermitteln, er möge dem Grafen Hartig i) den Wunsch andeuteri, den Urlaub, den er anzutreten im Begriffe stand, aufzuschieben. „Der Erzherzog approbirte diess sehr, bemerkend, ,der Fürst sorgt bei jeder Gelegenheit für den Dienst ...“‘ Hartig war sofort bereit, dem Wunsche Metternichs entgegenzukommen. Und Graf Kolowrat sprach sich „des Hierbleibens wegen über Graf Hartig besonders schmeichelhaft“ aus. — Übersendung von Preßburger Landtagsnotizen. M. an G., Ischl, 7. VII. 1843: „Sagen Sie in meinem Namen dem Gr. Hartig1), dass ich mit einer wahren Gewissens-Erleichterung seinen Entschluss, den ihm bewilligten Urlaub noch nicht zu benützen, vernommen habe. Sein Einfluss in die Hungarica ist durch Nichts zu ersetzen, und sie sind die grosse Aufgabe des Tages! Ich schreibe Ihnen heute zur Einbekleidung eines Berichtes des Grafen Lützow2). Derselbe ist von hoher Wichtigkeit und bietet mir die Veranlassung, einen abermaligen Versuch auf das Gewissen des H. Erzh. Ludwig in Betreff der Flottmachung der kirchlichen Sachen zu machen. Lassen Sie meinen Brief dem Gr. Heinrich Bombelles 3) lesen, damit der4) Es scheint sich um die 1821 geborene Tochter Eh. Rainers zu handeln, doch dürfte die geplante Verbindung mit einem Prinzen des Hauses Sardinien nicht zustande gekommen sein, da die Erzherzogin bereits im Dezember 1843 schwer erkrankte und 1844 starb. Nachforschungen im Haus-, Hof- und Staatsarchiv haben keine näheren Aufschlüsse erbracht. XXIII. i) Siehe I. 2). 2) Kgl. Reskript vom 5. Juli 1843. Vgl. Hans Schiitter, a. a. 0„ III., S. 8. — Über Metternichs Haltung in Fragen der Ehegesetzgebung (gemischte Ehen!) vgl. Srbik, Metternich, II., S. 42 ff. XXIV. i) Siehe XVII. 12). 2) Siehe XIII. 4). s) Heinrich Graf Bombelles (1789/1850), Ajo der Söhne Eh. Franz Karls.