Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel

212 Friedrich Walter M. an G., Ischl, 3. VII. 1843: „Ich schicke Ihnen sub volanti ein Schreiben an den Personal6), des­sen Abschrift ich nehmen zu lassen bitte. Ich würde mir es zur Schuld rechnen, wenn ich der Aufforderung des Judex curiae1 2) nicht Folge leistete, ohne anderer Seits viele Hoffnung auf die Ausgiebigkeit des Sieges zu gründen. M u t h lässt sich anderen nicht einflössen, und der Personal scheint mir keinen zu haben, denn zwischen M u t h und Auf- regbarkeit liegt eine Kluft. Ich habe ihm das Argument der Argumente geboten, ein unläugbares argumentum ad hominem! Wird er den Muth haben, es zu brauchen? Am Ende dürfte es auch gut sein, wenn Sie dem Judex Curiae eine Abschrift meines Schreibens zum allfälligen Gebrauch gegen den H. E. Palatin 3) schickten, denn für den letzteren ist die Lehre ebenfalls ganz am rechten Orte. Wir leben unter diluvianischen Regengüssen. Obgleich derDr. Wierer7) behauptet, die Feuchtigkeit zu Ischl seye trocken und die Trockne da­selbst sey feucht, sodass hier stets alles wie im Paradiese vor dem Sündenfalle stehe, so durchnässt der Regen dennoch hier ebenfalls. Die Alpen sind mit tiefem Schnee bedeckt und die Thäler schwimmen im Wasser. Ich bewohne übrigens ein sehr hübsches Haus und bin sonach gut gestellt. Legén Sie mich 1.1. M. M. und dem H. Erzh. Ludwig zu Füssen.“ XXII. G. an M., 2. VII. 1843: Bevorstehende Entbindung der Königin von Portugal1); Übernahme der Patenstelle bei dem zu erwartenden Kind. — Verleihung des Großkreuzes des Leopoldsordens an den Vizepräsidenten des Hofkriegsrates Grafen Mensdorf -). — Übersendung von Landtagsnotizen aus Preßburg. M. an G., Ischl, 4. VII. 1843: „Ich werde, wie ich diess heute gethan habe, fortfahren, meine Be­merkungen schonungsloss ad marginem der Landtagsberichte, die Sie mir einschicken, zu schreiben. Machen Sie sodann mit selben, was Sie am zweckdienlichsten finden. Ich danke Ihnen für die nebenstehenden verschiedenen Anzeigen. Ich ersuche Sie, Sr. Mt. dem Kaiser zu sagen, dass ich gestern der Fr. Erzh. Maria Louise3) aufwartete und sie im besten Wohlsein, mit Abrechnung einiger rheumatischen, Nichts bedeutenden Schmerzen, ge­O Dr. Franz Wierer Ritter v. Rettenbach (1771/1884), Hofrat, Begründer des Weltrufes des Ischler Solbades. XXII. !) Maria II. da Gloria (Tochter Kaiser Pedros I.) vermählt mit Prinz Ferdinand von Koburg. 2) Emanuel Graf Mensdorf-Pouilly (1777/1852), Feldmarschall-Lieutenant, 2. Vizepräsident des Hofkriegsrates. 3) Witwe nach Napoleon.

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