Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel

Metternich und Gervay 209 letzt!! Die böhmischen Proceres, welche nach dem Spruche promoveatur ut admoveatur ihm diese Beförderung gewünscht hätten, theilen seine Entrüstung unter dem Titel, dass es unerhört sey, einen Nichtböhmen zum Oberstkanzler zu machen, vergessen aber dabei, dass auch Gr. Saurau is) wie Inzaghy ein Inner­österreicher war.. XVIII. M. an G., Johannisberg, 23. IX. 1842: „Ich ersuche Sie, die Innlage zu des H. v. Jüstel*) Kenntniss zu brin­gen. Ich werde sie von hieraus nicht beantworten und bedarf deren so­nach vor meiner Ankunft in Wien nicht. Welches wird der Erfolg des Schrittes des Gr. E.* 2) zu Rom sein? Diess hat man dort zu entscheiden. Ich glaube, dass, wenn der Papst die Ehe validiren kann, er es thun wird. Die Frage ist, ob er es kann! Hier ist E. in der Irre, wenn er das remedium juris in der allei­nigen bona fides der Eingesegneten sucht. Ein Bruder, der seine Schwester bona fide geheirathet hat, bleibt desshalb nicht deren möglicher Gemal! Worte wie die öffentliche Stimme und die gefühlvollen Catholicken sind dumme Worte. Mehr habe ich über die Sache nicht zu sagen, nur bitte ich um die Auskünfte über die Einsprüche, welche gegen den Religions-Wechsel aus solchem Beweggründe in den ungarischen Gesetzen liegen dürften!“ XIX. M. an G., Johannisberg, 24. IX. 1842: „Ich bitte Sie, lieber Gervay, dem H. Erzherzog zu sagen, dass ich am 26len d. von hier abzureisen und den 4ten Oct. zu Wien einzutreffen ge­denke. Mein Reiseplan ist der folgende: am 26ter> nach Frankfurt, 27ten dortbleiben, 28ten Wirzburg, 29ten Nürnberg, 30ten Regensburg, Iten bleiben, 2ten Passau, 3ten Linz, 4ten Wien. Wenn S. k. H. Ihnen den Bericht über mein Thun und Lassen zu Coblenz ') zu lesen giebt, so wird er Sie interessiren. Ich wünsche, dass Sie ihn sodann dem Gr. Kolowrat und dem B. Kübeck ebenfalls in meinem Aufträge lesen lassen. Es ist gut, dass diese Herren wissen, wie manche Dinge stehen. Ich werde Ihnen wohl kaum mehr schreiben. Neues giebt es Nichts Bemerkenswerthes.“ 13) Franz Graf Saurau (1760/1832), 1817/30 Oberster Kanzler. XVIII. i) Siehe VII. i). 2) Siehe VII. 2). XIX. i) Verhandlungen mit König Friedrich IV. von Preußen. Siehe VIII. 14 Mitteilungen., Band 9

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