Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

WALTER, Friedrich: Metternich und Gervay. Ein Briefwechsel

204 Friedrich Walter XIII. G. an M., 5. IX. 1842: Glückwünsche I. I. M. M. zu dem glücklichen Ausgang des Unfalles der Fürstin zu Mespelbrunn 1). — Mit Handschreiben vom 5. IX. werden Inzaghi2 3) zum Obersten Kanzler und Piliersdorf 3) zum Hofkanzler ernannt. — In Wien spricht man viel von einem Revirement im österreichischen Corps diplomatique: Graf Lützow 4) soll Obersthofmeister bei der Kaiserin-Mutter werden, an seine Stelle Graf Apponyi5 * * 8) von Paris nach Rom kommen, Graf Colloredo e) nach Petersburg und Fürst Felix Schwarzenberg?) nach Paris gehen, auch Graf Trauttmannsdorf 8) würde eine neue Bestimmung erhalten. M. an G., Johannisberg (8. ?) IX. 1842: „Ueber die von S. k. H. getroffene Massregel des schnellen Ersatzes des Grafen Mittrowsky9) habe ich mit bereits erklärt. Sie ist meiner vollen Ueberzeugung zu Folge die beste, welche unter den gegebenen Umständen ergriffen werden konnte. Das Gerede von diplomatischen Revirements ist die Folge des allge­meinen Gefühles, dass solche Versetzungen durch die Umstände geboten sind. Es wird versiegen, wie es entstanden ist. Im Spätherbste werde ich mich mit den nöthigen Massregeln beschäftigen.“ XIV. M. an G., Johannisberg, 8. IX. 1842: „Ich erstatte in dem anliegenden Schreiben an den H. Erzherzog Lud­wig Bericht über meine Bemerkungen und Impressionen bey der Kölner Feyer1). In der Anlage 2 befindet sich e.in Vortrag, mittelst dessen ich dem Kaiser das, was ihn interessiren kann, sage und welcher einer ledig- lichen Nähme zur Kenntniss bedarf! Bitten Sie den H. Erzh., Sie Kenntniss von meinem Schreiben an ihn nehmen zu lassen. Die Sachen giengen vor, wie ich sie beschreibe. Der . Eindruck auf die Masse des Volkes ist ein guter, nur ist in den Demon­strationen des Königs 2) stets etwas auf den Effeckt Berechnetes, sonach Uebertriebenes, welches den Effeckt schwächt und Zweifel über die Ab­sichten des Königs in die Gemüther einlegt. Seine Rede an die zur Grund­steinlegung versammelte Menge war voll Salbung und vortrefflich ge­sprochen. Auch machte sie beym Anhören einen Eindruck, welcher XIII. i) Siehe XI. 2). 2) Siehe X. 2). 3) Siehe XII. 4). 4) Rudolf Graf Lützow (1780/1858), Botschafter in Rom. 5) Anton Graf Apponyi (1782/1852), Botschafter in Paris. 6) Franz Graf Colloredo-Wallsee, Gesandter in München. 7) Felix Fürst Schwarzenberg (1800/1852), Gesandter in Turin. Vgl. R. Kisz- ling, Fürst Felix zu Schwarzenberg. (Graz—Köln 1952.) S. 20 f. 8) Joseph Graf Trauttmansdorf-Weinsberg (1788/1870), Gesandter in Berlin. ») Siehe III. 2). XIV. ») Siehe IV. 3). 2) Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.

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