Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)

NECK, Rudolf: Zeitgeschichtliche Literatur über Österreich

470 Literaturberichte empfindet man in dieser sehr brauchbaren Zusammenstellung das Feh­len Südtirols. Nach der Anlage der Gesamtkarte, die nirgends über die heutigen Grenzen Österreichs hinausgeht, konnte es jedoch nicht auf­genommen werden. Der Südtiroler Teil wurde aber in die Planung ein­bezogen, Photokopien der Kartenblätter und ein Manuskript der Erläu­terungen befinden sich im Landesregierungsarchiv Innsbruck. Hans Wagner (Wien). Dörr er Fridolin, Der Wandel der Diözesaneinteilung Tirols und Vorarlbergs, in: „Tiroler Heimat“ 17, 1953, S. 41—74. (6 Karten). Ferner vom selben Verfasser: Bistumsfragen Tirols nach der Grenzziehung von 1918. In: Süd­tirol, Land europäischer Bewährung (Festschrift Gamper), Schiern-Schriften 140, 1955, S. 47—88 (2 Karten, 3 Tafeln). Eine Darstellung der Diözesanverhältnisse Tirols im Laufe der ge­schichtlichen Entwicklung war das Thema der Dissertation des Verf. Von ihr ist nach einer kurzen Zusammenfassung im Schiern 26 (1952) ein Auszug in den oben besprochenen Erläuterungen zur Kirchen- und Grafschaftskarte Tirols erschienen. Im vorliegenden längeren Aufsatz in der „Tiroler Heimat“ werden die Veränderungen in der Diözesan­einteilung Tirols gebracht. Dabei mußte sich der Verf. mit einer Dai-- stellung der tatsächlichen Gebietsveränderungen begnügen, die über das Stadium der Planung nicht hinausgehenden Entwürfe konnten nicht berücksichtigt werden. Sechs vom Verf. selbst entworfene Karten ver­anschaulichen den Text. Tirol war bis ins 18. Jahrhundert auf elf Diö­zesen aufgeteilt. Eine derartige Vielfalt erklärt sich aus dem Wachstum des tirolischen Gebietes, während die alten Diözesangrenzen bestehen blieben. In einer genauen Untersuchung (S. 43 f.) weist der Verf. nach, daß „ein solcher Reichtum“ im Gebiet der Monarchie nur noch in den österreichischen Niederlanden mit ihrer ungleich größeren Einwohner­zahl anzutreffen war. Während die — wohl dringend notwendige — Neuordnung Josephs II. kaum über die Planung hinaus gedieh, hat die napoleonische Epoche mit ihren ständigen Grenzveränderungen auch immer einen Wechsel der Diözesangrenzen im Gefolge gehabt. Alle diese Änderungen werden bis ins Detail genau angegeben und durch Akten und Literatur nachgewiesen. Auch der Aufsatz über die Bistumsfragen Tirols nach 1918 (Fest­schrift Gamper) geht auf frühere Verhältnisse ein. Eines besonderen Hinweises bedarf die eingehende Behandlung der Reformpläne Josephs II. (S. 56—63), da man sie an dieser Stelle kaum suchen dürfte. Hier wird an einem Beispiel gezeigt,wieviel Material durchgearbeitet wurde. Es ist zu bedauern, daß diese Stoffmenge in sich überschneidende Aufsätze zersplittert werden mußte. Für die Darstellung der Verhältnisse nach 1918 standen dem Verf. kaum mehr Akten zur Verfügung. In seinem Ein­treten für eine Neueinteilung der Diözesen — durch Zuweisung der deutschsprachigen Dekanate Trients an Brixen und einer Regulierung im Zillertal zugunsten der Administratur Innsbruck — verläßt der Verf. das historische Gebiet. Mit der Bestellung eines eigenen Generalvikars für die deutschsprachigen Dekanate Trients ist inzwischen eine seiner Forderungen wenigstens teilweise erfüllt worden.

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