Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)

GOLDINGER, Walter: Archivwissenschaftliche Literatur der Jahre 1951–1954

Archivwissenschaftliche Literatur 359 kehrt das Verhältnis der österreichischen Archive zur Geschichtswissen­schaft in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung zu analysieren 54 55). Die enge Wechselwirkung zwischen Institut, Archiven und Landes­geschichtsforschung hebt Lechner hervor65), der eine besondere Untersuchung einem Landesarchivar älterer Prägung aus der Übergangs­zeit von einer Altregistratur zur wissenschaftlichen Anstalt widmet: Albert Mainhard Böhm56). Ein Zeitgenossen von ihm war Eduard M e 11 y, aus dessen Briefen Streiflicher auf einzelnen Kloster- und Stadtarchive des österreichischen Vormärz fallen57). In diesen Arbeiten wird das biographische Element hervorgekehrt. Darüber hinaus liegen eine Reihe von Beiträgen vor, in denen ältere und jüngere Archivarsgestalten, die wir selbst noch gekannt haben, an uns vorüberziehen. Grillparzer als Archivdirektor wird wieder lebendig58), dem ersten Leiter des Archivs der Wiener Universität seit seiner Ein­richtung als wissenschaftliches Institut, Carl Schrauf, widmet sein jüngster Nachfolger ein Blatt des Gedenkens59). Die erste Frau, die als Akademikerin im österreichischen Archivdienst angestellt worden ist und sich dort große Verdienste erworben hat, wird von zwei Seiten, einem Fachkollegen und einer Untergebenen, die ihr auch persönlich nahegestanden hat, dem unverdienten Vergessenwerden entrissen60). Sie ist vor zehn Jahren von uns gegangen. Über ein Zusammentreffen mit ihrem ersten Chef Heinrich Kretschmayr weiß der Historiker Willi A n- d r e a s in rückschauender Erinnerung zu erzählen, dem auch das Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv und sein damaliger Leiter Arpad von Károly in bestem Gedächtnis geblieben sind61 *). Der Volkskundler Viktor G e r a m b, der selbst einige Zeit im Steirischen Landesarchiv gedient hat, zeichnet in Wehmut das Bild seiner „verewigten Weggefährten“, 54) W. G o 1 d i n g e r, Die österreichischen Archive und die Geschichtswissen­schaft. Mitt. d. Österr. Staatsarchivs 7 (1954) 165—189. 55) Das „Institut für österreichische Geschichtsforschung“ in seinen Bezie­hungen zum Land Nieder-Österreich und zum „Verein für Landeskunde von Niederösterreich (und Wien)“. Jahrb. f. Landesk. v. Niederösterr., N.F. 31 (1953/54) VII—XV. 5B) Adalbert Mainhard Böhm — ein vergessener „Landesarchivar“. Ein Bei­trag zur Geschichte des österreichischen Archivwesens in der Mitte des 19. Jahr­hunderts. Mitt. d. Österr. Staatsarchivs 7 (1954) 222—255. 67) Fritz Dworschak, Eduard Melly, 1814—1854. Das Waldviertel, 1954, 207—218, 240—259. 58) H. L. Mikoletzky, Der Archivdirektor Franz Grillparzer (anläßlich der Wiederkehr seines 80. Todestages). Der Archivar 5 (1952) 49—54; ders., Franz Grillparzer und das Hofkammerarchiv. Jahrb. d. Grillparzer-Gesellschaft, 3. F. 1 (1953) 28—32. 59) F. G a 11, In memoriam Carl Schrauf. Österr. Hochschulzeitung, 1. Dezem­ber 1954, S. 6. 60) Friedrich Walter, In memoriam: Hofrat Dr. Melitta Winkler, erster weiblicher Staatsarchivar in Österreich. Zum 75. Geburtstag. Frauen-Rundschau, Februar 1954, S. 3; Rosa Schaufler, Aus persönlichem Erinnern, ebd. 61) Lehrjahre eines jungen Historikers in Karlsruhe 1908—1912. Badische Heimat — Mein Heimatland 33 (1953) 6—19.

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