Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)

CORETH, Anna: Das französische Archivwesen. Bericht über den internationalen Archivkurs in Paris 1954–1955

334 Archivberichte nützersaal ist entsprechend. Eine photographische Werkstätte ist nicht mehr in Betrieb, die Verwaltungsräume befinden sich im Erdgeschoß. Öffnungszeiten sind Montag—Freitag 8.30—16.30, Samstag 8.30—12.30 3). FRANKREICH. Das französische Archivwesen. (Bericht über den internationalen Archivkurs in Paris 1954—55.) Von Anna Coreth (Wien). a) Die Organisation des Archivkurses. Zum vierten Male fand im Winter 1954—55 der vom; Direktor der Archives de France, Mr. Charles Braibant, ins Leben gerufene inter­nationale archivtechnische Kurs im Nationalarchiv in Paris statt. Er be­gann anfangs November mit einem vorbereitenden Lehrgang nur für Ausländer und wurde von anfangs Jänner bis Mitte März durch einen Lehrgang fortgesetzt, der gleichzeitig auch für die Mitglieder der Ecole des Chartes in ihrem vierten Studienjahr verpflichtend ist. Als Abschluß war eine gemeinschaftliche Studienreise in Archivzentren der Provinz, diesmal in die südfranzösischen Städte Toulouse und Carcassonne vor­gesehen, wo sehr modern eingerichtete Départementarchive existieren. Da es nicht möglich war, einen Beamten des österreichischen Staats­archivs für die ganze Dauer des Kurses zu entsenden, nahm ich nur den Monat Februar über an der Veranstaltung teil; da aber jeweils über die gehaltenen Vorträge kurze Auszüge an die Hörer verteilt wurden, da ich mich mittels Literatur und auf persönlichem Wege näher orien­tieren konnte, da mir auch die Möglichkeit geboten war, die einzelnen Abteilungen des Nationalarchivs zu besichtigen, konnte ich mir trotz der Kürze der Zeit ein ziemlich geschlossenes Bild von dem französischen Archivwesen aneignen. Ich war Mitglied einer Gruppe von zwölf Ausländern, aus deren Ver­zeichnis man sich eine Vorstellung von der Buntheit der Rassen und Nationen machen kann, die hier zu enger Gemeinschaft zusammentrafen und in vorbildlich kollegialer Harmonie lebten und arbeiteten. Es waren folgende: Harold Adolphe, Archivpraktikant auf der Insel Mauritius, René Boumans, Archivar am königlichen Generalarchiv in Brüssel, Em­manuel Dadzié, staatlicher Archivar und Bibliothekar in Mauretanien, Amelia Gentile, Archivar am Staatsarchiv Neapel, Nikolaus Marius Japikse, Archivar am Niederländischen Generalarchiv, Leo Kosuta, As­sistent an der Akademie der Wissenschaften in Agram, Miroslav Kurelac, Archivpraktikant am städtischen Archiv in Agram, Esther Müller, israe­litische Studentin (gebürtig aus Prag), René Rapaire, Archivpraktikant 3) Der Verfasser ist außer Herrn Direktor Sante für freundliche Führung seinem Kollegen Dr. Wolf Struck zu Dank verpflichtet. Dr. Struck ist auch der Verfasser einer instruktiven „Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs Wiesbaden“.

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