Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)

SANTIFALLER, Leo: Über die Urkunde für das Breslauer St. Vinzenz-Stift vom Jahre 1139–1149

20 Leo Santifaller 2. Die Abschriften und die übrige handschriftliche Überlieferung. a) Die Urkunde des Breslauer Vinzenzstiftes von 1139/49 ist uns nur in verhältnismäßig späten Abschriften seit dem Ende des 15. und dem An­fang des 16. Jahrhunderts überliefert. Es ist möglich; daß es einmal auch eine ältere Einzelkopie (B) gegeben hat, doch ist eine solche weder überliefert, noch haben wir Kunde von ihr. Wohl aber berichtet Liebental in der sogenannten Matricula1), welche die älteste erhaltene Abschrift der Vinzenzurkunde enthält, daß er diese Kopie ex vetere registro entnommen, bzw. in registro antiquo gefunden habe2). Auch dieses registrum vetus, bzw. antiquum hat sich nicht er­halten; es kann aber doch wohl keinem Zweifel unterliegen, daß unter registrum nicht eine Einzelkopie, sondern ein Buch und zwar eine Art Kopialbuch (C) zu verstehen ist. b) Die beiden ältesten erhaltenen Abschriften sind in den von Nikolaus Liebental angefertigten Kopialbüchern des Vinzenzstiftes, der Matricula (1487—c. 1492) und der Matrica (c. 1506—c. 1507) 3) enthalten. Diese bei­den Abschriften wurden, wie bemerkt4), nicht auf Grund des damals be­reits zugrundegegangenen Originals, sondern wie Liebental selbst aus­drücklich angibt, auf Grund von alten Kopialbüchern 5) hergestellt. In der Matricula6) (D) steht die Abschrift auf fol. 71r (alte föl. XX) mit der Bemerkung sicut inveni in registro antiquo; im Register hingewiesen werden, daß selbst der Historiker der Abtei in Tyniec S. Szczygielski in seinem im Jahre 1668 herausgegebenen Werk unter dem Titel „Tinecia seu historia monasterii Tynecensis“ über die Angelegenheiten des Klosters des St. Vinzenz nichts zu bemerken hatte. — Folgende Handschriften der Staatsbibliothek in Krakau wurden überprüft: 1. B. Jag. Kopiar aus dem Ende des 16. Jahrhunderts (Metrica ... variorum ... brevium ... privilegiorum coenobii Tynecensis ab anno 1596 et ultra (1701); 2. B. Jag. 6209, Handschrift, die drei eingebundene Kopiare enthält, von denen das älteste gegen 1595 ge­schrieben worden ist; 3. B. Jag 6208 Handschrift in zwei Teilen: a) Sumaria: (Contenta privilegiorum et literarum ... monasterio Tynecensi concessorum ... descripta a. D. 1597), b) Kopiare. (Metrica ... sive copiae privilegiorum et literarum ... descripta a. 1598). — Nachforschungen, ob die Stiftungsurkunde vielleicht in das St. Lorenzkloster bei Kalisch gekommen ist, können von hier aus nicht veranlaßt werden, da das Kloster nicht im Gebiet des Generalgouverne­ments, sondern im Sprengel des Reichsarchivs Posen liegt. 4) Siehe unten S. 30. 2) Siehe die entprechenden Texte unten S. 30 f. s) Santifaller, Liebentals Kopialbücher S. 17, 69 f. — Liebentals Matricula und Matrica sind die ältesten heute noch erhaltenen Kopialbücher des Breslauer Vinzenzstiftes. 4) Siehe oben S. 9 ff. und die Texte unten S. 30 f. *) Siehe oben S. 9 ff. und die Texte unten S. 30 ff. 6) Über die Matricula siehe Santifaller, Liebentals Kopialbücher S. 15—66. — Zum folgenden siehe auch die Texte unten S. 30 f.

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