Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)

AUER, Erwin M.: Die „Medaille“ der Bocholtz-Stiftung im Deutschen Ritter-Orden

Die „Medaille“ der Bocholtz-Stiftung im Deutschen Ritter-Orden 181 allgemeine Benennungen wie Zeichen9S), absonderlich Zeichen96 97) oder Creutzzeichen 9S 99 * 101). Die oben gebotene Beschreibung des Stiftbriefes vermag die äußeren Merkmale der Medaille keineswegs erschöpfend darzustellen. Da bis jetzt kein erhaltenes Original dieser Medaille in der Literatur bekannt gewor­den ist, müssen zwei zeitgenössische Abbildungen der Medaille, die hier erstmals nachgewiesen sind, als bedeutsam angesehen werden. Bocholtz übersandte dem Hoch- und Deutschmeister, als er 1668 um die Konfirmation seines Testamentes und seiner Fundation bat, einen heute nicht mehr er­haltenen abriß 99) des Stiftungsabzeichens mit. Ein solcher Abriß ist aber durch die Translatio Latinalco) als Federzeichnung auf uns gekommen (Abbildung 2) lcl) und die kaiserliche Bestätigungsurkunde102) enthält ebenfalls eine Abbildung der Medaille, jedoch in Gouachemalerei, deren Bronzeschichten heute schon stark verwischt sind (Abbildung 3) 103). Die letztgenannte Abbildung zeigt vor allem das für das Tragband wichtige Öhr, beide Abbildungen jedoch belegen die hochovale Form und erläutern das vom Hoch- und Deutschmeister verwilligte Wappen in der für Land­komture üblichen Form 104 *). Daß die Wappenseite als Revers anzusehen ist, geht sowohl aus der Beschreibung im Stiftbrief als auch aus dem Stif­tungszweck dieser Medaille hervor: das auf dem Avers dargestellte Ordens­kreuz sollte ja den Laienträger als einen mit dem Deutschen Ritter-Orden — und zwar durch die Stiftung und das Marschallamt — eng in Verbin­dung stehenden Mann kenntlichmachen und auszeichnen. Die Medaille wurde aus Gold geschaffen, die Darstellung des Kreuzes und des Wappens in Email ausgeführt; als Größe wird 1762 ohngefehr ein Batzen gros ,05) angegeben und über das Goldgewicht wird die weiter unten 96) Schreiben des Hoch- und Deutschmeisters, Mergentheim, 1668 Juli 17: zeichenplättlein (Fasz. Marschallstiftung, fol. 19r und '). — Ebensolches Schrei­ben, Mergentheim, 1668 August 20 (ebenda, fol. 20). 97) Schreiben des Hoch- und Deutschmeisters, Mergentheim, 1668 Juli 17 (ebenda, fol. 18). 9S) Schreiben des Hoch- und Deutschmeisters, Mergentheim, 1668 August 20 (ebenda, fol. 20). 99) Schreiben des Hoch- und Deutschmeisters, Mergentheim, 1668 Juli 17 (ebenda, fol. 19). 100) Translatio Latina 1668—1671 (ebenda, Pergamentlibell, fol. 5V). 101) Platte KhM II 10154 b. — Höhe der Avers-Abbildung im Original 31 mm, Breite 25 mm. 102) Urkundenlibell, Wien, 1670 April 26 (Urkundenreihe), fol. 6V. 103) Platte KhM II 10154 a. — Höhe der Avers-Abbildung mit Öhr im Original 47 mm, Breite 33 mm. 104) L. de C r a s s i e r, Ordre Teutonique. Histoire de Bailliage des vieux Jones et des 12 commanderies etc., in: Publications de la Société Historique et Archéologique dans le duché de Limbourg. Tom. 40, nouv. ser. 21, 1905, S. 25. los) Votum des Landkomturs Roll, Bonn, 1762 März 28 (Ritterakten, W 8, No. 1983, fol. 17).

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