Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)

AUER, Erwin M.: Die „Medaille“ der Bocholtz-Stiftung im Deutschen Ritter-Orden

176 Erwin M. Auer seyew). Die zehn damals befragten Landkomture scheinen von der Me­daille der Boeholtz-Stiftung keine besondere Kenntnis besessen oder ihr zumindest keine zu große Bedeutung beigemessen zu haben, denn selbst der Landkomtur von Altenbiesen66 67 * 69) nimmt in seiner Antwort auf das deutschmeisterische Argument überhaupt nicht Bezug, die Landkomture von Oberetsch ujid im Gebürg 6S) und von Franken60) aber erwähnen die Medaille lediglich am Rand. Nur der Landkomtur von Koblenz geht auf Grund der bei der Ballei Altenbiesen eingeholten Erkundigung näher auf die Stiftung ein und vertritt die Ansicht, daß diese Fundation infolge Fehlens eines männlichen Erben bald Selbsten cessieren werde70). Hatte die Witwe nach Ferdinand Edmund von Rochau, wie bereits erwähnt, noch 1757 für die Tochter Maria Magdalena den Lehenseid zu Portingen abgelegt, so zögerte sich die Ablegung des Eides hinaus, als nach Maria Magdalenas Tod am 30. Juli 1769 deren nächstältere Schwester Maria Franziska Gabriele in den Genuß der Stiftung eintrat. Diese war seit 27. Jänner 1763 mit Philipp Ferdinand Joseph Grafen von Rodoan verheiratet und entweder die Klarstellung der Frage, ob der angeheiratete Ehemann den Lehenseid ablegen und als Marschall nachfolgen könne, oder eine andere, in den erhaltenen Akten nicht mehr feststellbare Ursache haben erst am 7. April 1770 die Eintragung des Grafen Rodoan in die Lehensregister zu Herzogenrath71) und Portingen72) erlaubt. Als dritter Ballei-Erbmarschall war er zum Tragen der Medaille wähend seiner Leb­zeiten berechtigt, die er am 23. September 1790 beschloß, ohne einen männ­lichen Erben zu hinterlassen73). In der Parte74) wird er, der das Mar­66) Konzept des Runderlasses, Brüssel, 1762 Februar 26 (Ritterakten, W 8, Fasz. 1983, fol. 10 f.), Original an den Landkomtur der Ballei Franken (ebenda, Fasz. 1982, fol. 9f.). 67) Votum Steinens, Altenbiesen, 1762 März 8 (Ritterakten, W 8, Fasz. 1983, fol. 31 f.). °8) Votum des Landkomturs Grafen Recordin, Bozen, 1762 März 16 (eben­da, fol. 22 f.). 69) Votum des Landkomturs Freiherrn von Eyb, Ellingen, 1762 März 28 (ebenda, fol. 24 ff.). 70) Votum des Landkomturs Freiherrn von Roll, Bonn, 1762 März 28 (ebenda, fol. 16 ff.). 71) Mitteilung des Greffiers des Lehenhofes Herzogenrath, 1791 Februar 5 (Fasz. Marschallstiftung, fol. 326 f.). 72) Auszug aus dem Lehensregister in Portingen zum 7. April 1770 (eben­da, fol. 321 f.). 73) Die Stammtafel von 1792 (ebenda, fol. 2 f.) weist zwei Töchter als Comtesse de Rodoan ohne nähere Namensangabe nach. — Nach dem Ann u- a i r e de la Noblesse de Belgique, 10e Année, Bruxelles 1856, S. 173 f., starben noch zu Lebzeiten des Grafen Rodoan die Kinder Charles-Antoine-Gabriel-Dieu- donné und Marie-Frangoise-Charlotte-Josephe-Barbe. Den Vater überlebten nur zwei Töchter und zwar Anne-Charlotte, die seit 1789 mit Louis-Gabriel-Emma- nuel Comte d’Andelot vermählt war, und Marie-Félicité-Frangoise-Ferdinande, die 1796 Charles-Albert-Louis-Alexandre-Henri Comte van der Burch ehelichte. 74) Parte, Boussoit, 1790 September 24 (Fasz. Marschallstiftung, fol. 311).

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