Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)

AUER, Erwin M.: Die „Medaille“ der Bocholtz-Stiftung im Deutschen Ritter-Orden

170 Erwin M. Auer seinem ehemaligen Kondirektor in der Administration des Deutschen Rit­ter-Ordens, zur Bestätigung vor. Ampringen ließ die erbetene Konfirma­tion ausfertigen und die in der Stiftung vorgesehene Medaille auf eigene Kosten her stellen 20). Am 31. August 1668 fand die feierliche Einsetzung Rochaus zum Marschall der Ballei Altenbiesen statt. Rochau hatte eine 17 Punkte umfassende Instruktion durch Unterschrift zur Kenntnis zu nehmen21), erhielt hierauf von seinem Firmpaten und Landkomtur den Bestallungsbrief eingehändigt22) und schließlich wurde ihm vom General­visitator des Ordens Nikolaus von Spaar im Namen des Hoch- und Deutsch­meisters Ampringen die Medaille der Stiftung umgehangen23). Dieses für einen Nichtritter vorgesehene Marschallsamt der Ballei Altenbiesen war an sich im Deutschen Ritter-Orden ungewöhnlich und läßt sich in anderen Balleien und Kommenden nicht nachweisen 24). Die vorerwähnte Instruktion hatte es daher auch trotz ihres Wortreichtums schwer, mehr als ein ge­wisses Mitaufsichtsrecht des Balleimarschalls neben dem Schaffner und Rentmeister zu konstruieren, und es ist offensichtlich, daß Bocholtz durch diese Konvertiten- und Marschall-Stiftung in erster Linie das Ansehen und die Stellung Rochaus und seiner Nachfolger dein Ordensrittern und Ballei­beamten gegenüber zu heben versuchte. Bocholtz scheute auch fernerhin keine Kosten, um durch Einholung der lehensherrlichen25), kaiserlichen26) und päptlichen Konfirmation27) des Testaments und der Fundation von 1668 seiner Stiftung alle nur erdenkliche rechtliche Sicherheit für die Zukunft zu schaffen. Auf dieser Linie liegen auch die Zusammenstellung der auf die Stiftung bezüglichen Urkunden28), deren lateinische Über­setzung in einem beglaubigten Pergamentlibell29) und die Aufstellung der für diese Stiftung auf gewendeten Mittel30) durch Bocholtz. Ebenso ließ sich der Landkomtur die materielle Sicherstellung der Stiftung durch Ver­kauf der Tongerener Rente, durch teilweise Ablösung der auf dem Stif­2») Ampringen an Bocholtz, Mergentheim, 1668 Juli 17 und August 20 (Fasz. Marschallstiftung, fol. 18 f., 20 f.). 21) Instruktion, Altenbiesen, 1668 August 31 (ebenda, fol. 24 ff.). 22) Bestallungsbrief vom gleichen Tag (ebenda, fol. 31). 23) Dorsualnotiz auf dem Ampringschen Schreiben, Mergentheim, 1668 August 20 (ebenda, fol. 21) und Instruktion, Punkt 2 (ebenda, fol. 24). 21) Voigt, a. a. 0., Bd. 1, S. 254 ff. 25) Die Bestätigung des Lütticher Bischofs vom 15. März 1671 wird sub E) im Inventarium privilegiorum, octroyarum etc. (Fasz. Marschallstiftung, fol. 47) erwähnt. 26) Wien, 1670 April 26 (Urkundenreihe). 27) Rom, 1669 Mai 10 (Ritterakten, B 32, No. 163). 2S) Inventarium (Fasz. Marschallstiftung, fol. 46 bis 57). 29) Translatio Latina et Copia autentica fundationis eines marschalls, Hof- und Baumeistern der Balley Biesen ... 1668—1671 (ebenda, Pergamentlibell). 30) Specificatio, Altenbiesen, 1671 September 15 (ebenda, fol. 97 f); dar­aus kann errechnet werden, daß das Stiftungsgut einen Wert von rund 14.700 Reichstalern dargestellt haben dürfte.

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