Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)
HEYDENDORFF, Walther: Die Kriegsakten im Haus-, Hof- und Staatsarchiv
Österreich 359 den das Aktenstück 243/244 aus Faszikel 175 der „Kriegsakten“ auf seiner Rückseite trägt. Es handelt sich um ein Originalschreiben des Kurfürsten Maximilian von Bayern ddto. München, 12./2. 1648, an Feldmarschall Holzapfel; die Notiz lautet: „Hoher Persohnen Schreiben an Graff Holtzäpffel v. General Wrangeln“. Damit ist unzweifelhaft festgestellt, daß dieses und andere Aktenstücke in schwedischer Hand waren, also von der Beute von Zusmarshausen stammen können. Die Vermutung, daß diese Beuteakten von schwedischer Seite der verbündeten Landgräfin von Hessen-Kassel überlassen wurden, deren Interesse für die Papiere ihres einstigen Generalleutnants augenscheinlich war, daß dieser Bestand daher im Jahre 1866 mit einem nassauischen oder hessischen Archiv in preußischen Besitz gelangte, hat sich auf Grund von Nachfragen in den Staatsarchiven von Marburg a. d. Lahn, Wiesbaden und Hannover nicht bestätigt. Die endgültige Aufklärung ist dem Niedersächsischen Staatsarchiv zu Hannover zu danken, das darauf verwies, das Holzapfelarchiv stamme aus der Sammlung des schwedischen Kriegsratspräsidenten Alexander Er skein (Erskine, 1598—1656). Hiebei wurde auf die Veröffentlichung von H. B r u 1 i n „Erskeinska Sämlingen i Staatsarchiv i Hannover“ in „Meddelanden frán svenska riksarkivet för ár 1936“, S. 86 bis 109, verwiesen. Diese Sammlung gelangte 1867 aus Stade nach Hannover und wurde 1874 auf verschiedene auswärtige Archive, darunter auch Wien, verteilt. Die Angabe des Niedersächsischen Archivs, es handle sich in diesem Falle um einen Teil der schwedischen Aktenbeute aus Prag 1648, erscheint nach dem oben Gesagten über den Aktenverlust im Gefechte bei Zusmarshausen und nach dem Inhalte dieses Bestandes nicht zutreffend. Es ist damit gelungen, die Herkunft dieses wichtigen Teiles der „Kriegsakten in genere“ der Jahre 1647/1648 zur Gänze zu klären. Bei Zusmarshausen von den Schweden erbeutet und der Sammlung des Kriegsratspräsidenten Erskein zugeführt, gelangte das Feldarchiv Holzapfels über Stade und Hannover im Jahre 1874 in österreichischen Besitz zurück. Soweit wäre über die bekannten Einschübe von Akten fremder Herkunft in den Bestand „Kriegsakten in genere“ der Epoche 1643—1648 zu berichten. Hieher wurden nunmehr auch zwei Faszikel der Registratur des Königs Ferdinand III. aus den Jahren 1634—1637 zugereiht (Faszikel 118 a und 118 b), die bisnun, und zwar von altersher, als Sonderbestand der Reichshofkanzlei geführt worden waren 9). Diese wie die übrigen Akten der Reichshofkanzlei rühren, wie in Band 4 dieser Mitteilungen dargelegt, hauptsächlich von deren Tätigkeit in Sachen der mittelbaren Kriegsführung und -Verwaltung her. Für den Inhalt des in den Archivbehelfen 109/3 bis 109/5 verarbeiteten Aktenmaterials gilt ebenso im Großen der erwähnte Bericht. In staatspolitischer Hinsicht scheinen verschiedene Mitteilungen der kaiserlichen Abgesandten über den Fortgang des Friedenswerkes in Münster und Osnabrück, Berichte über die kurbayrischen Geheimver9) „G r a t i a 1 i a und Reeompenssachen, Item Varia Recommenda- titia sub Ferdinando III Rege Romanorum vom 3. Augst. 1635 bis 29. Martij 1637 und wass derselbe an seinen Herrn Vatter Ferdinandum II Imperatorem hat gelangen lassen.“